Zürich soll möglichst schnell eine «richtige Velostadt werden». Dafür brauche es ein Kompetenzzentrum und mehr Fachleute, fand eine Mehrheit im Rahmen der Budgetdebatte und bewilligte am Freitagnachmittag 600'000 Franken für sechs zusätzliche Stellen.
Angesiedelt wird das kleine Kompetenzzentrum im Tiefbauamt. Dessen Vorsteher, Richard Wolff (AL) wehrte sich nicht gegen die zusätzlichen Fachleute. Diese könnten sicher etwas Sinnvolles, machen, meinte Wolff am zweiten Tag der Budgetdebatte 2020.
Wogegen sich Wolff jedoch vehement zur Wehr setzte waren Unfähigkeits-Vorwürfe gegen seine Leute. Dieses Bashing sei vollkommen unangebracht. Er versicherte, dass schon jetzt bei jedem Projekt Velomassnahmen mitgedacht würden.
Aber nach Ansicht der Grünen geht der Veloinfrastrukturausbau in Zürich zu schleppend voran, Projekte gingen gar vergessen oder würden untauglich umgesetzt, sagte ihr Sprecher. Deshalb sei es notwendig, das bei geplanten Strassen-Projekten das Kompetenzzentrum die Velotauglichkeit prüfe. Es brauche endlich sichere Velorouten.
Zudem sei die klimafreundliche Velo-Mobilität ein Schlüsselelement im Klimabereich. Nur schon deshalb dürfe das Velo nicht stiefmütterlich behandelt werden.
Dass das Velo im rot-grünen Zürich stiefmütterliche behandelt wird, war FDP und SVP «vollkommen neu». Es sei einfach ein Antrag für die Velolobby und die entsprechende Wählerklientel.
Zu viele Kühe, zu wenig Milch
Denn die Kompetenz in der Stadtverwaltung sei vorhanden. Deshalb brauche es kein eigenes Kompetenzzentrum, darin würden Projekte nur versenkt. Es sei wie mit Kühen auf einer Alpweide. Wenn dort zu viele seien, gebe es immer weniger Futter und damit am Schluss nicht mehr genügend Milch. Und so werde es diesen sechs zusätzlichen Veloleuten gehen wie zu vielen Kühen auf der Alp.
FDP, SVP und EVP drangen mit ihren Argumenten jedoch nicht durch. Die zusätzlichen Stellen wurden ins Budget aufgenommen.
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