Der neue Zürcher Tiefbauvorsteher, Richard Wolff (AL), hat am Dienstag die Bauvorhaben 2019 vorgestellt. Dies seien sozusagen seine Weihnachtsgeschenke, sagte Wolff. Darunter befinden sich Verbesserungen für den Fuss- und den Veloverkehr sowie der Baubeginn des Negrellistegs über die Gleise beim Hauptbahnhof.
Für Wolff, bis zu den Wahlen im März Sicherheitsvorstand, war die Präsentation eine Premiere, für Stadtingenieur Vilmar Krähenbühl eine Derniere. Krähenbühl geht im Januar in Pension. Aber deshalb müsse niemand traurig sein, sagte er gut gelaunt vor den Medien.
Das Tiefbauamt setzt im kommenden Jahr 143 Bauprojekte um. Das Budget beträgt gut 100 Millionen Franken - 65 Millionen kommen aus der Stadtkasse, 40 Millionen vom Kanton.
"Fussverkehr ist gesund und raumsparend"
Nach Ansicht von Wolff ist der Fussverkehr "ein Grundpfeiler der Mobilität in der Stadt Zürich". Er soll konsequent gefördert werden, denn er sei "gesund, effizient, raumsparend, nützlich und sinnvoll".
Im Gegensatz zum Velo- und öffentlichen Verkehr gibt es für den Fussverkehr noch keine Standards. Diese werden aktuell erarbeitet und sollen im kommenden Herbst vorliegen, wie Wolff sagte. Sie dienen vor allem Planern und Ingenieuren.
Auch für den Veloverkehr wird es Verbesserungen geben, etwa an der Langstrassenunterführung. Diese werde in Zusammenhang mit der Europaallee und der wachsenden Stadt immer wichtiger, sagte Wolff.
Eine Machbarkeitsstudie soll verschiedene Varianten der Verkehrsführung prüfen. Beidseitige Velostreifen entlang der Fahrbahn sind bereits in Planung. Ausserdem wird die Variante einer beidseitigen Verbreiterung der Fuss- und Velounterführung vorangetrieben. Eine Krux bilden die SBB-Pfeiler.
Grosse Hoffnungen setzt Wolff auch auf die Umnutzung des Stadttunnels für Velos. Hier stecke der Teufel jedoch im Detail, sodass das "sehr, sehr schöne 34-Millionen Franken-Projekt" wohl nicht so schnell vorankomme. Auch eine Volksabstimmung könnte noch bevorstehen.
Nicht mehr voran kommt hingegen der Veloweg Utoquai. Hier hat Wolff die Planung sistiert. Der geplante Veloweg zwischen Bellevue und Badi Utoquai war von Beginn an unter Beschuss. Man suche nun nach neuen Lösungen auch ausserhalb der Seeanlage.
Weil ein Gutachten der Dienstabteilung Verkehr gezeigt hat, dass Mischverkehrsflächen von Fuss- und Veloverkehr auf dem Trottoir nicht zulässig sind, werden im kommenden Jahr mehr als 50 solcher Flächen aufgehoben. Klar markierte Verkehrsflächen verbessern die Orientierung für Fussgänger und Velofahrer.
Negrellisteg als neues Wahrzeichen
Der 160 Meter lange Negrellisteg schafft eine direkte Querung des Gleisfeldes und verbessert die Verbindung zwischen den Kreisen 4 und 5. Er wird vom Gustav-Gull-Platz beim Zentralstellwerk bis zum Negrelliplatz im Bereich der Klingenstrasse reichen. Der Steg soll im September 2020 in Betrieb genommen werden.
Die stählerne Brückenkonstruktion ermöglicht dem Fussverkehr eine direkte und attraktive Querung des Gleisfeldes. Neben einer besseren Verbindung der wachsenden Stadtkreise 4 und 5 hat der Steg auch eine Funktion als Wahrzeichen und Aussichtspunkt im Gleisfeld.
SBB Immobilien bauen den Steg in Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt. Die Stadt und die SBB tragen je 50 Prozent der Gesamtkosten. Diese betragen laut Wolff rund 11 Millionen Franken. Beim 2016 begrabenen Vorgängerprojekt waren es noch 30 Millionen Franken.
Sowohl der Heimplatz als auch die Rathausbrücke sollen neu gestaltet werden. Weitere Bauprojekte sind beispielsweise die Aufwertung des Fabrikkanals der Spinnerei in der Manegg, der Bau von neuen Busspuren in der Wehntalerstrasse oder die Erneuerung des Belags auf dem Oerliker Marktplatz.
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