Der Verkehr ist und bleibt die grösste Sorge der Zürcherinnen und Zürcher, noch vor der Wohnungsnot. Das zeigt die zehnte Bevölkerungsbefragung der Stadt Zürich. Unzufrieden sind sowohl Auto- als auch Velofahrer, gute Noten gibt es hingegen für den öffentlichen Verkehr und von Fussgängern.
40 Prozent der Autofahrer sind mit der Verkehrssituation unzufrieden, wie der am Donnerstag publizierten Befragung von über 5000 Stadtbewohnerinnen und -bewohnern zu entnehmen ist. Noch kritischer sind die Velofahrer: Der Anteil der Unzufriedenen beträgt 45 Prozent.
Hingegen sind mehr als zwei Drittel mit der Situation als Fussgänger zufrieden. Am zufriedensten sind die Stadtzürcher, wenn sie mit Bus, Tram und S-Bahn unterwegs sind. Vier von fünf sind mit dem öffentlichen Verkehr zufrieden oder gar sehr zufrieden.
Differenzierte Aussagen machen die Befragten zur Wohnthematik. Drei Viertel sind zufrieden mit ihrer Wohnung und mit ihrer unmittelbaren Wohnumgebung ebenso. Knapp 30 Prozent erklären, dass sich ihre Wohngegend positiv verändert habe; rund 20 Prozent bewerten die Veränderungen eher negativ.
Die allgemeine Wohnsituation in der Stadt wird ungleich kritischer bewertet, als die persönliche: Gerade mal 10 Prozent finden das Wohnungsangebot zufriedenstellend, 70 Prozent bewerten es kritisch.
Bestnoten für Sicherheit
Nur gute Noten gibt es hingegen für die Sicherheit. Das subjektive Sicherheitsgefühl hat sich nochmals verbessert. Knapp neun von zehn Stadtzürcherinnen und Stadtzürchern fühlen sich sicher, wenn sie nachts in ihrem Quartier alleine zu Fuss unterwegs sind. Besonders bei den älteren Menschen über 60 Jahren ist das Sicherheitsgefühl über die Jahre stark gestiegen.
Die Befindlichkeiten spiegeln sich in der Bewertung der Arbeit der Stadtverwaltung. Am meisten Zuspruch erhalten Massnahmen zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs, bei der öffentlichen Sicherheit und bei den soziokulturellen Aktivitäten.
Die tiefste Zustimmung erhält das Engagement der Stadt für die Förderung des Velofahrens – nur 30 Prozent bezeichneten dieses als «gerade richtig». Rund die Hälfte der Befragten findet, für die Velostadt Zürich werde zu wenig getan.
Ähnlich viele finden, dass auch die Umwelt mehr Beachtung erhalten sollte und dass für die Gleichstellung von Mann und Frau mehr getan werden sollte. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in einer immer besser ausgebildeten städtischen Gesellschaft werde zunehmend zu einem zentralen Anliegen, heisst es dazu in der Auswertung der Befragung.
Alles in allem zufrieden
Unter dem Strich wird die Arbeit der Stadtverwaltung gut bewertet: Eine grosse Mehrheit der Stadtzürcher Bevölkerung ist mit den Leistungen der städtischen Dienstabteilungen zufrieden. Gleichzeitig fühlen sich drei Viertel der Bevölkerung durch die politischen Behörden gut vertreten.
Unverändert leben 98 Prozent der Zürcherinnen und Zürcher gerne in ihrer Stadt, rund drei Viertel davon sogar sehr gerne. Die Lebensqualität wird 2019 sogar besonders häufig mit der Bestnote bewertet: 46 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner erachten sie als sehr gut.
Die Bevölkerungsbefragung wird seit 1999 alle zwei Jahre durchgeführt, bisher jeweils telefonisch. 2017 wurde sie aus Budgetgründen ausgesetzt. Die aktuelle Befragung fand erstmals schriftlich statt.
Die Befragung soll dem Stadtrat und der Stadtverwaltung Hinweise auf die Lebensbedingungen der Wohnbevölkerung liefern und eine Bilanz der geleisteten Regierungs- und Verwaltungsarbeit erlauben.
Zurück zur Startseite