Verkehrsunfälle Viel weniger Schwerverletzte und Tote auf Zürcher Strassen

SDA

11.3.2020 - 12:33

Weniger Schwerverletzte und Tote auf Zürcher Strassen: Insgesamt krachte es aber über 16'000 Mal. (Archivbild)
Weniger Schwerverletzte und Tote auf Zürcher Strassen: Insgesamt krachte es aber über 16'000 Mal. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/KANTONSPOLIZEI ZUERICH

Letztes Jahr haben sich im Kanton Zürich 16'247 Unfälle im Strassenverkehr ereignet, leicht weniger als 2018. Stark zurückgegangen ist aber die Zahl der Schwerverletzen und Getöteten.

Gegenüber 2018 ist die Unfallzahl um 1,5 Prozent zurückgegangen, wie Frank Schwammberger, Chef der Verkehrspolizei, bei der Präsentation der Verkehrsunfallstatistik 2019 am Mittwoch in Zürich erklärte. Im Vergleich zum fünfjährigen Durchschnitt nahmen die Unfälle hingegen um 6 Prozent zu.

Die Zahl der Schwerverletzten nahm gegenüber dem Vorjahr hingegen von 626 auf 565 deutlich ab und ging auch gegenüber dem Mehrjahresschnitt zurück (-4 Prozent). Noch deutlicher ist der Rückgang bei den getöteten Verkehrsteilnehmern. Starben 2018 noch 33 Menschen auf der Strasse, waren es letztes Jahr 24. Gegenüber dem Mehrjahresschnitt ist das ein Rückgang von acht Prozent.

E-Bike-Fahrer nach wie vor Sorgenkind

Vier von fünf Schwerverletzten und Getöteten waren sogenannte «schwache Verkehrsteilnehmer», Fussgänger und Zweiradfahrer. Doch auch hier gingen die Zahlen zurück – mit Ausnahme der E-Bike-Fahrer. Diese sind das Sorgenkind der Verkehrspolizei.

Auf dem Kantonsgebiet ohne die Städte Zürich und Winterthur stieg die Zahl der E-Bike-Unfälle gegenüber dem Mehrjahresschnitt um hohe 69 Prozent. Und die Zahl der Schwerverletzten und getöteten E-Bike-Fahrer hat sich sogar mehr als verdoppelt, auf 57.

Die Polizei erklärt sich die steigenden Unfallzahlen damit, dass das E-Bike nicht mehr nur Freizeitgerät ist, sondern zunehmend auch für den Arbeitsweg verwendet wird. Verunfallten bis anhin vor allem Seniorinnen und Senioren, sind es nun Lenker aus fast allen Altersgruppen.

Elektrisch oft zu schnell unterwegs

Für ihre Sicherheit könnten die E-Bikerinnen und E-Biker einiges selber tun. Bei etwas mehr als der Hälfte der Unfälle waren zu schnelles Fahren und Nichtbeherrschen des E-Bikes die Ursache.

Bei Unfällen mit anderen Verkehrsteilnehmern waren hingegen in zwei Dritteln die Anderen schuld. Am häufigsten wurde den E-Bikern der Vortritt genommen, weil ihre Geschwindigkeit unterschätzt wurde oder weil sie gar nicht gesehen wurden.

Eine Ausnahme bei den E-Bikes ist die Stadt Winterthur. Die Zahl der Unfälle mit den elektrischen Velos ist dort von 2016 bis 2018 zwar sprunghaft angestiegen, letztes Jahr aber um 12 Prozent auf noch 37 zurückgegangen.

Wirklich erklären kann sich diese Entwicklung der zuständige Kommandobereichs-Leiter der Stadtpolizei, Daniel Beckmann, nicht. Zwar habe man «eine intensive Kampagne gefahren», doch das hätten andere Polizeien auch getan. Womöglich gehe der Ausreisser schlicht auf statistische Schwankungen zurück.

Zeigen werde das erst die Entwicklung der nächsten Jahre. Abgesehen von den E-Bikes blieben die Unfallzahlen in Winterthur etwa konstant.

Viel mehr Unfälle mit E-Trottinetts

Ein weiteres elektrifiziertes Verkehrsmittel stellen die E-Trottinetts dar. Zahlen dazu liegen vorerst nur aus der Stadt Zürich vor. Die Zahl der E-Trotti-Unfälle nahm dort von sechs im 2018 auf 47 im letzten Jahr zu. Der Leiter der Verkehrssicherheit bei der Stadt Zürich, Wernher Brucks, sieht den Grund für den massiven Anstieg schlicht im noch jungen Aufkommen der E-Trottinetts.

Die meisten Unfälle mit den neuen Gefährten sind Stürze, oft an Wochenendabenden und alkoholisiert. Die allermeisten Unfälle gehen aber glimpflich aus und enden nur mit leichten Verletzungen.

Wie im ganzen Kanton stiegen auch in der Stadt Zürich die Unfälle mit den E-Bikes, während alle anderen Unfallzahlen stabil oder rückläufig sind. Besonders erfreulich sei ein Rückgang der verunfallten Kinder von 77 im 2018 auf noch 57, erklärte Brucks. «Kinder sind die diszipliniertesten Verkehrsteilnehmer.» Den Grund dafür sieht er auch in den Verkehrsschulungen durch die Polizei.

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