Rassismus Weit über 10'000 Personen demonstrieren in Zürich gegen Rassismus

SDA

13.6.2020 - 19:11

Auch in Zürich haben am Samstagnachmittag Menschen gegen Rassismus demonstriert. Die gemäss Polizei weit über 10'000 Teilnehmer zogen mit dem Segen der Polizei friedlich quer durch die Innenstadt. Für Randale sorgten aber Links-Autonome.

Die fast ausnahmslos schwarz gekleideten und vorwiegend jungen BLM-Demonstrantinnen und Demonstranten besammelten sich vor 14 Uhr auf dem Sechseläutenplatz. Sie hielten Schilder in die Höhe mit Aufschriften wie «White silence is violence» oder dem Namengebenden «Black lives matter» (BLM). Immer wieder skandierten sie die Parole «No justice, no peace.»

Die Stadtpolizei forderte die Anwesenden mehrmals freundlich auf, auf die «Veranstaltung zu verzichten». Diese sei gemäss der Covid-Verordnung des Bundesrates verboten. Die Polizei drückte gleichzeitig Verständnis aus für das Anliegen der Demonstrierenden.

Gegen 14.15 Uhr lenkte die Polizei dann ein. Die Demonstration würde toleriert, sofern sie friedlich bleibe. Für den Umzug sei eine Route abgesteckt und gesichert worden. Der eindrückliche, schwarz gekleidete Demonstrationszug bewegte sich sodann skandierend über die Quaibrücke zum Bürkliplatz und in die Bahnhofstrasse. Gegen 15 Uhr erreichten die Demonstrierenden den Paradeplatz.

Engagiert und friedlich

Der Umzug verlief friedlich, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA beobachtete. Ihr Anliegen taten die grösstenteils weissen Teilnehmerinnen und Teilnehmer allerdings mit Nachdruck kund. «Black lives matter» und «No justice, no peace» wiederholten sie immer wieder.

Mehrmals knieten sich die Demonstranten hin, um an George Floyd zu erinnern. Der Tod des Afroamerikaners bei einem Polizeieinsatz am 25. Mai in Minneapolis, USA, hatte Proteste auch in Europa ausgelöst.

Am Paradeplatz kehrte der Demonstrationszug in einem grossen Bogen um und zog über Genferstrasse und General-Guisan-Quai wieder zurück zum Sechseläutenplatz. Dort traf er kurz vor 16.00 Uhr ein. Nach einer Schlusskundgebung begann sich die Menge aufzulösen.

Lob von der Polizei

Auch die Stadtpolizei spricht von einer «absolut friedlichen» Demonstration und lobt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie hätten sich an die Anweisungen der Polizei gehalten, hätten die vorgegebene Route eingehalten, und auf der ganzen Route sei es zu keinerlei Zwischenfällen oder Sachbeschädigungen gekommen.

Während des Umzugs hätten sich die Demonstrierenden bemüht, Abstände einzuhalten. Viele hätten Schutzmasken getragen.

Randalierende Links-Autonome

Für Schwierigkeiten sorgten aber Personen aus der links-autonomen Szene, wie die Polizei schrieb. Zuerst nahmen sie an der BLM-Kundgebung teil und versuchten die Leitung der Demonstration zu übernehmen. Das wurde von anderen Teilnehmenden verhindert. Die friedlichen Demonstrationsteilnehmer hätten sich zu keinem Zeitpunkt mit den Linksautonomen solidarisiert, betonte die Polizei.

Auch die Organisatoren hätten beruhigend interveniert, erklärte Stadtpolizei-Sprecher Marco Cortesi. «Den Organisatoren kann man ein Kränzchen winden», sagte er.

Zur Eskalation kam es aber nach dem Ende des Umzuges. Rund 300 Personen, angeführt von Exponenten der linksautonomen Szene, versuchten in der Nähe des Sechseläutenplatzes, eine erneute Demonstration zu starten.

Als die Polizei das verhinderte, begann die Gruppe Steine, Flaschen und diverse Gegenstände gegen die Einsatzkräfte zu werfen. Ein Polizist wurde von einem Gegenstand am Hals getroffen und verletzt und musste im Spital behandelt werden. Die Polizei setzte Reizstoff ein und nahm mehrere Personen fest.

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