Stadtfinanzen Winterthur rutscht wegen Coronavirus in die roten Zahlen

fn, sda

30.3.2021 - 11:54

Die Stadt Winterthur ist wieder in den roten Zahlen. Hauptgrund ist das Coronavirus. (Archivbild)
Die Stadt Winterthur ist wieder in den roten Zahlen. Hauptgrund ist das Coronavirus. (Archivbild)
Keystone

Mehr Ausgaben für Alterszentren und Home Office, deutlich weniger Steuereinnahmen bei den Unternehmen: Wegen dem Coronavirus schreibt die Stadt Winterthur rote Zahlen. Sie schliesst das Pandemie-Jahr 2020 mit einem Minus von 8,3 Millionen Franken ab.

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Eigentlich war ein Plus von 1,9 Millionen Franken budgetiert. Doch das Coronavirus machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Die Rechnung schliesst mit einem Minus von 8,3 Millionen Franken, also 10,2 Millionen Franken schlechter als vorgesehen.

Die bisherigen Auswirkungen der Pandemie schätzt Finanzvorsteher Kaspar Bopp (SP) auf über 31 Millionen Franken, wie er am Dienstag vor den Medien sagte. So gab es etwa in den Alterszentren grosse Mehrausgaben wegen der Corona-Schutzmassnahmen.

Aber auch das Verschieben der Stadtverwaltung ins Home Office schlug auf die Rechnung. Dazu kamen unter anderem 700'000 Franken Mehrausgaben, weil beim Zürcher Verkehrsverbund ZVV wegen der Pandemie plötzlich die Passagiere fehlten.

Unternehmen zahlten weniger Steuern

Auch auf der Einnahmenseite wirkte sich das Coronavirus aus: Die Steuererträge der juristischen Personen, also der Unternehmen, fielen wegen der Pandemie um 21 Millionen Franken tiefer aus als erhofft. Viele meldeten der Stadt Geschäftseinbrüche, so dass die Steuern unmittelbar nach unten korrigiert wurden.

Zumindest ein Teil dieser Ausfälle konnte durch die höher ausfallende Grundstückgewinnsteuer aufgefangen werden. Unter dem Strich nahm die Stadt aber 15,6 Millionen weniger ein als erwartet.

Die Einkommensausfälle bei den natürlichen Personen schlagen dann erst im laufenden Jahr oder 2022 auf die städtische Rechnung. Noch unbekannt ist, wie gross diese Steuerausfälle sein werden.

Für einmal lief es jedoch beim Sozialamt besser. Für Sozialhilfe und Ergänzungsleistungen musste die Stadt Winterthur im vergangenen Jahr 11,1 Millionen Franken weniger ausgeben.

Viele werden bei der Sozialhilfe landen

Dies liegt allerdings nicht daran, dass weniger Einwohnerinnen und Einwohner auf Unterstützung angewiesen waren, sondern an den Hilfsprogrammen von Kanton und Bund. Weil diese mit ihren Corona-Hilfen einsprangen, wurde die Stadt vorübergehend entlastet.

Wie die Zahlen aussehen, wenn diese Hilfsprogramme beendet werden, ist offen. Irgendwann würden wohl viele Betroffene bei der Sozialhilfe landen, sagte Bopp weiter.

Nicht an allem ist jedoch Corona schuld: Eine tiefere Bewertung von städtischen Liegenschaften schlägt mit 14,9 Millionen Franken zu Buche. Diese Wertverminderung hätte eigentlich schon 2019 verbucht werden sollen. «Das war eine Fehlbudgetierung», räumte Bopp ein. Nun schlägt der tiefere Buchgewinn zusätzlich auf die Corona-Rechnung.

Um die Corona-Pandemie etwas abzufedern, müssen die Winterthurerinnen und Winterthurer ab dem laufenden Jahr mehr Steuern zahlen. Das Stadtparlament beschloss im Februar, den Steuerfuss um 3 Prozentpunkte von 122 auf 125 Prozent anzuheben.