Bauprojekte Wohnungen und Park: Zürcher Gemeinderat genehmigt Koch-Areal-Pläne

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1.12.2021 - 18:38

Acht Jahre nach dem Kauf des Koch-Areals hat der Zürcher Gemeinderat am Mittwochabend die Pflöcke für die Verwandlung des ehemaligen Industriegeländes in ein «lebendiges Quartier» eingeschlagen: Er genehmigte verschiedene Baurechtsverträge und Planungsgrundlagen.

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Gegen die ausgearbeiteten Pläne und Verträge für das Koch-Areal auf der Quartiergrenze von Altstetten und Albisrieden war einzig die SVP, die von einer «roten Zukunft des Areals» sprach: Es werde wieder einmal die linke Klientel mit Genossenschaftswohnungen bevorzugt, hielt Jean-Marc Jung fest.

Alle weiteren Parteien sprachen sich für die vorgesehene bauliche Entwicklung des knapp 30'000 Quadratmeter grossen Areals aus. Auch die FDP, die sich nach den Kommissionsberatungen noch enthalten wollte, schwenkte auf eine Zustimmung um: Die Planungen rund um das Areal hätten schon viel Zeit und Geld gekostet, sagte Sabine Koch. Jetzt soll vorwärts gemacht werden, um weitere Verzögerungen zulasten von Anwohnenden und Steuerzahlenden zu verhindern.

325 Wohnungen, Gewerbe und ein Park

Auf dem Koch-Areal sollen – unter anderem in einem 85 Meter hohen Hochhaus – rund 325 preisgünstige Wohnungen für etwa 900 Personen sowie diverse Flächen für das Gewerbe entstehen. Zudem sieht der Gestaltungsplan einen 12'000 Quadratmeter grossen und öffentlich zugänglichen Park vor, in den die einstige Kohlenlagerhalle als überdachter Freiraum integriert wird.

Die dafür notwendigen Anpassungen der Bau- und Zonenordnung (BZO) und der private Gestaltungsplan wurden mit 97 zu 15 Stimmen beziehungsweise mit 95 zu 16 Stimmen genehmigt. Die Baurechtsverträge mit zwei Wohnbaugenossenschaften und einem Immobilienentwickler, die das Areal für 62 Jahre nutzen und der Stadt dafür jährlich knapp 580'000 Franken zahlen, kamen mit ähnlichen Stimmenverhältnissen durch.

Der Gemeinderat bewilligte mit 95 zu 16 Stimmen zudem einen Kredit über 22,9 Millionen Franken für den Bau des Parks. Dieser Kredit muss angesichts seiner Höhe auch den Stimmberechtigten vorgelegt werden. Die Abstimmung findet voraussichtlich im März 2022 statt.

Von Extrawürsten bis koordinierter Vielfalt

Während SVP-Vertreter unter anderem kritisierten, dass kommunenhafte Wohnformen erstellt und Wohnbaugenossenschaften mit tiefen Baurechtszinsen Extrawürste eingeräumt würden sowie ein überteuerter Park dem Gewerbe 12'000 Quadratmeter wegnehme, begrüssten alle weiteren Rednerinnen und Redner die vorliegenden Projekte.

Es seien alle Interessen einbezogen worden, meinte etwa Brigitte Fürer (Grüne). So komme es zu einer Verdichtung und es würden Grünräume geschaffen, klimaökologische Fragen seien aufgenommen worden und das Gewerbe komme auch nicht zu kurz. «Dies hat das Potenzial als Leuchtturm für weitere Planungen zu dienen.»

Die GLP begrüsste diese «koordinierte Vielfalt», die auf dem Koch-Areal geschaffen wird, wie Ann-Catherine Nabholz sagte. Für Walter Angst (AL) bietet diese die Chance, dass ein neues lebendiges Quartierzentrum entsteht. «Die Voraussetzungen sind gut, es ist ein Freudentag.»

Nachdem die Planungen lange vor sich hin geköchelt hätten, könne nun auf dem Koch-Areal ein urbaner, vielfältiger und cooler Ort entstehen, hielt auch Finanzvorstand Daniel Leupi (Grüne) fest.

Eine lange und laute Geschichte

Die Stadt hatte das Koch-Areal im Jahr 2013 von der UBS für rund 70 Millionen Franken gekauft, um auf dem ehemaligen Industrieareal den Bau von preisgünstigen Wohnungen und Gewerberäumen zu ermöglichen.

Die besetzten Gebäude sorgten auf politischer Ebene für einigen Wirbel; so wurden 2016 nach Lärmklagen nach Partywochenenden von bürgerlicher Seite Rufe nach einer Räumung laut.

2018 stimmten die Zürcherinnen und Zürcher an der Urne dem Vorhaben «gemeinnütziger Wohnungsbau auf dem Koch-Areal» grundsätzlich zu. Die nun erfolgten BZO-Änderungen, der Gestaltungsplan und die weiteren Pläne und Verträge sind die Folge der inzwischen erfolgten detaillierten Abklärungen und Studien.