Zermatt hat die Strafanzeige gegen den Zürcher Künstler Roland Roos zurückgezogen. Der Künstler hat die auf der Dunantspitze abmontierte Henry-Dunant-Gedenktafel bei der Gemeinde abgeliefert. Ob er nun doch den Werkbeitrag des Kantons Zürich erhält, bleibt offen.
Die Tafel, die an den Gründer des Roten Kreuzes erinnert, befindet sich momentan im Büro der Zermatter Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser. Sie bestätigte am Donnerstag eine entsprechende Meldung des "Blick". Die Gemeinde habe deshalb die Anzeige gegen Roos zurückgezogen.
Definitiv aufatmen kann der Künstler aber noch nicht: "Wir verlangen, dass er die Tafel wieder anbringt - wenn es die Witterungsverhältnisse zulassen", sagte Biner-Hauser.
Roos hatte die auf der 4630 Meter hohen Dunantspitze im Wallis beheimatete Gedenktafel im September im Rahmen einer Kunstaktion abmontiert - als Protest gegen die Lockerung der Waffenexporte. Die Tafel war danach im Museum Haus Konstruktiv während zwei Wochen Teil der sogenannten "Werkschau". Dabei präsentieren Zürcher Künstlerinnen und Künstler ihre neuesten Arbeiten.
Vorerst kein Kantonsgeld für Roos
Elf der Künstler erhalten einen Beitrag des Kantons in Höhe von 24'000 Franken - darunter wäre auch Roland Roos gewesen. Denn Regierungsrätin Jacqueline Fehr (SP) entschied, dass er bis auf Weiteres auf das Geld verzichten muss. Illegale Handlungen könne sie als Justizministerin natürlich nicht auszeichnen. Deshalb werde der Werkbeitrag ausgesetzt, begründete sie damals ihren Entscheid.
Auch jetzt bleibt der Preis weiterhin sistiert. Bei der kantonalen Direktion der Justiz und des Innern, zu der die Fachstelle Kultur gehört, freue man sich zwar, dass sich eine einvernehmliche Lösung zwischen dem Künstler und der Gemeinde Zermatt abzeichne - Regierungsrätin Jacqueline Fehr entscheide aber erst dann, wenn die Situation endgültig geklärt sei.
Das ist sie nämlich momentan noch nicht. Roos deutet im "Blick" an, dass er die Tafel erst montieren wird, wenn die Gesetzeslockerung definitiv vom Tisch ist.
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