Judentum Zürcher Parlament lehnt Umbenennung der Rudolf-Brun-Brücke ab

fn, sda

21.12.2022 - 20:21

Der Name Rudolf-Brun-Brücke bleibt bis auf Weiteres erhalten: Das Zürcher Stadtparlament hat am Mittwoch abgelehnt, diese Brücke in Frau-Minne-Brücke umzubenennen. (Archivbild)
Der Name Rudolf-Brun-Brücke bleibt bis auf Weiteres erhalten: Das Zürcher Stadtparlament hat am Mittwoch abgelehnt, diese Brücke in Frau-Minne-Brücke umzubenennen. (Archivbild)
Keystone

Die Rudolf-Brun-Brücke in der Stadt Zürich wird nicht umbenannt. Das Stadtparlament hat es am Mittwochabend abgelehnt, mit einer Umbenennung in Frau-Minne-Brücke die jüdische Gemeinschaft zu ehren, die im Jahr 1349 komplett ausgelöscht wurde.

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Das Parlament lehnte ein Postulat der AL mit 103 Nein- gegen 9 Ja-Stimmen ab. Auch die von der AL geforderte Umbenennung der Brunngasse in Moses-ben-Menachem-Gasse wurde damit abgelehnt.

Eine «Kontextualisierung», also weiterführende Informationen an der Rudolf-Brun-Brücke und bei der Brunngasse, hätte im Rat wohl Chancen gehabt. Die AL bestand aber auf ihrer ursprünglichen Forderung.

«Nur ein Symbol»

Die jüdische Gemeinschaft legte selber offenbar wenig Wert auf die Umbenennung von Brücke und Gasse. «Es wäre ein wunderschönes Symbol, aber eben nur Symbolpolitik», sagte Jehuda Spielman (FDP).

Der frühere Bürgermeister Rudolf Brun sei eine wichtige Persönlichkeit in der Geschichte Zürichs gewesen, das müsse man anerkennen. Zudem sei die Mehrheit der Bevölkerung damals antisemitisch gewesen. Dies müsse man in einen Kontext stellen. Nur den Namen zu streichen, reiche nicht.

Die AL wollte mit ihrem Vorstoss zwei Persönlichkeiten in Erinnerung rufen, die prägend waren für die jüdische Geschichte der Stadt. Frau Minne war eine jüdische Geschäftsfrau und Stammesmutter, ihr Sohn Moses ben Menachem war Bankier, Rabbiner und Gemeindevorsteher.

Alle Juden der Stadt ermordet

Als die Stadt Zürich im Jahr 1348 von der Pest heimgesucht wurde, hatten die damaligen Zürcherinnen und Zürcher die jüdische Gemeinschaft schnell als Sündenbock abgestempelt. Am 24. Februar 1349 wurden deshalb die Juden der Stadt gefoltert und ermordet.

Ihr Eigentum wurde danach verteilt, wobei sich Bürgermeister Rudolf Brun einen besonders grossen Anteil gesichert haben soll, darunter auch ein Gebäude, das Frau Minne und ihrem Sohn gehörte.