Der Zürcher Kantonsrat hat am Montag das Präsidium der Zürcher Kantonalbank (ZKB) neu gewählt. Dabei kam es zu Misstönen: Die FDP beurteilte den SVP-Kandidaten Roger Liebi als zu wenig qualifiziert. Gewählt wurde er dann trotzdem.
«Spätestens der Fall Raiffeisen sollte uns vor Augen geführt haben, wie wichtig die Führung einer Bank ist», sagte Beatrix Frei-Eigenmann (FDP, Meilen). «Wir stehen in der Verantwortung.» SVP-Kandidat Roger Liebi sei gerade mal ein Jahr im Bankrat. Für einen Sitz im dreiköpfigen Präsidium bringe er zu wenig mit.
Für die SVP war dies ein Affront. Liebi sei ein ausgewiesener Fachmann, sagte Martin Hübscher (Wiesendangen). Die Finanzmarktaufsicht (Finma) habe zudem ausdrücklich festgehalten, dass sie keine Einwände gegen Liebi habe.
Die linke Ratsseite mit SP und Grünen hatte zwar nichts gegen Liebi einzuwenden, kritisierte aber die Finma-Anforderungen. Die seien so unrealistisch, dass der Kantonsrat eigentlich den halben ZKB-Bankrat abwählen müsste.
Liebi wurde schliesslich mit 135 Stimmen gewählt. Er wird Bruno Dobler ersetzen, der altershalber zurücktritt. Auch Doblers Wahl war damals keine Formsache. Viele Parlamentarierinnen und Parlamentarier hielten damals auch diesen SVP-Kandidaten für unqualifiziert.
Neu zwei Frauen im Bankrat
Problemlos wiedergewählt wurden am Montag Bankratspräsident Jörg Müller Ganz sowie der dritte Bankratspräsident János Blum.
Gewählt wurden zudem zehn Mitglieder des Bankrates. Dabei wurde der Frauenanteil verdoppelt. Was nach viel tönt, ist trotzdem wenig: Neben der bisherigen Bankrätin Anita Sigg (GLP) ist neu Bettina Furrer in diesem Gremium vertreten. Auch Furrer ist GLP-Mitglied.
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