Das Zürcher Polizei- und Justizzentrum PJZ ist noch nicht mal fertig gebaut – schon diskutiert der Kantonsrat über eine Erweiterung: Die SP verlangte mit einem Postulat einen Zusatzbau, der ihrer Ansicht nach früher oder später ohnehin nötig werde. Eine Ratsmehrheit wollte aber nichts davon wissen. Auf Vorrat werde man sicher nicht bauen, hiess es.
«Ich habe noch nie ein Bauprojekt gesehen, dass noch vor der Fertigstellung bis auf den letzten Platz gefüllt ist», begründete Davide Loss (SP, Adliswil) am Montag im Rat den Vorstoss.
Ein Erweiterungsmodul zum Preis von 50 bis 100 Millionen Franken werde ohnehin früher oder später nötig. Da könne man dieses auch jetzt schon realisieren. Das sei günstiger. Nur die EDU war jedoch gleicher Meinung und stimmte für das Postulat.
Alle anderen Fraktionen stimmten gegen den Vorstoss, der schliesslich mit 125 zu 40 Stimmen versenkt wurde. Auf Vorrat zu bauen, sei nicht angebracht, fand etwa die GLP. Gleicher Meinung war die AL, die ausserdem zu bedenken gab, dass zusätzlicher Platz immer ausgefüllt werde. Die Verwaltung solle sich Mühe geben und Platz sparen. Dann brauche es vorläufig kein Erweiterungsmodul.
Die Grünen erkannten zwar durchaus Platzprobleme. Aber nun sei Durchwursteln die Methode der Wahl. Indem man das PJZ ohne Erweiterung baue, hätten die jüngeren Kantonsratsmitglieder vielleicht noch die Chance, die Eröffnung selber mitzuerleben.
Im PJZ in Aussersihl werden die verschiedenen Stellen von Kantonspolizei und Justiz zusammengezogen, die heute auf über 30 Standorte verteilt sind. Der Regierungsrat erhofft sich dadurch «erhebliche Synergien» bei der Strafverfolgung.
Dem 570-Millionen-Grossprojekt gehen jahrelange Planung, heftige politische Debatten und zwei Volksabstimmungen voraus. Die Fertigstellung ist für 2021 oder 2022 geplant.
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