Coronavirus – SchweizZürcher Parteien kritisieren «Flickenteppich» beim Schulstart
SDA
4.5.2020 - 14:25
Die Wiederaufnahme des Schulbetriebes sei zu einem föderalistischen Flickenteppich geworden: Parteien von links bis rechts haben am Montag im Zürcher Kantonsrat gemeinsam die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) harsch kritisiert.
Die EDK habe unter der Führung der Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner (CVP) in den letzten Wochen versagt, erklärten SP, FDP, SVP, GLP und AL in einer gemeinsamen Fraktionserklärung. Es sei nicht gelungen, gemeinsame Eckwerte für einen geordneten Übergang zum Präsenzunterricht zu vereinbaren.
Die EDK habe offensichtlich kapituliert «vor dem überbordenden Eigensinn der kantonal Erziehungsdirektorinnen und -direktoren», sagte der Sprecher der fünf Parteien, Markus Späth (SP, Feuerthalen). Der entstandene Flickenteppich trage wenig bei zu einer geordneten Normalisierung.
Zudem überzeuge es keineswegs, wie der Kanton Zürich diesen föderalistischen Spielraum nutze. Der Start mit Halbklassen sei nicht durchdacht und die kommunale Regelung der schulergänzenden Kinderbetreuung lebensfremd. «Das wird viele Familien erneut vor unlösbare Probleme stellen», warnen die Fraktionen.
Die Regelung der Kinderbetreuung müsse korrigiert werden, fordern sie. Ohne gesicherte Kinderbetreuung sei die wirtschaftliche Lockerung nicht zu haben.
Chaos bei Maturitätsprüfungen
Besonders krass zeige sich das Versagen der EDK bei den Maturitätsprüfungen, meinen SP, FDP, SVP, GLP und AL. Jeder Kanton mache, was er wolle und jeder etwas anderes. «Es herrscht Chaos pur auf engstem Raum», lautete das Fazit.
Die Entscheidung des Kantons Zürich, gar keine Maturitätsprüfungen abzuhalten, sei ohne Not erfolgt und unverhältnismässig. Es wäre unverantwortlich, den Sinn und die Notwendigkeit der Maturitätsprüfung kleinzureden. «Wir verurteilen diese Kapitulation vor dem Virus scharf», erklärte Sprecher Späth.
Inakzeptabel sei zudem, dass die Zürcher Maturitätsklassen nicht mehr an die Schulen zurückkehren sollen und gar keinen Präsenzunterricht mehr erhalten sollen. Deren Schulzeit würde de facto praktisch um ein ganzes Semester verkürzt.
Die fünf Parteien fordern für die Maturklassen noch einmal Unterricht während der letzten Semesterwochen und Gelegenheit in allen Fächern einen Leistungsnachweis zu erbringen. Sie wollen eine Benachteiligung von Zürcher Maturanden beim Eintritt ins Studium verhindern.
Die Bildungsdirektion habe während der letzten Wochen der Corona-Krise die Kommunikation mit dem Parlament praktisch eingestellt, kritisierten die Fraktionen. Nun zeige sich, wohin es führe, wenn Entscheidungen ohne politische Diskussion gefällt würden. «Wir erwarten von der Bildungsdirektion und der Regierung, die nötigen Korrekturen umgehend vorzunehmen», lautete die gemeinsame Forderung.
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