Es wurde sein Abend. Und Nils Petersen kostete ihn aus. Die Stimme litt. Die Emotionen waren gross. An seiner Entscheidung ändert es nichts. Weil er die Zeit für den Abschied gekommen sieht.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nils Petersen hat bei Freiburgs 2:0-Sieg gegen Wolfsburg sein letztes Heimspiel als Fussball-Profi absolviert.
- Der beste Joker der Bundesliga-Geschichte traf dabei ein weiteres Mal als Einwechselspieler.
- Freiburg-Trainer Christian Streich bezeichnete Petersen an der Medienkonferenz nach der Partie als «Vorbild» und «aussergewöhnliche Persönlichkeit».
Sein Auftritt wie nach einem Hollywood-Drehbuch brachte Nils Petersen nicht ins Grübeln. In seinem letzten Heimspiel als Profi und seinem vorletzten Match für seinen langjährigen Arbeitgeber SC Freiburg schoss er fünf Minuten nach seiner Einwechslung den Treffer zum 2:0 gegen Wolfsburg – ein weiterer wurde nachträglich aberkannt. «Nach dem zweiten Tor habe ich gedacht, jetzt kommt noch mal ein Vertragsangebot rein», scherzte Petersen am Freitagabend beim Streamingdienst DAZN.
Mit 34 Jahren will er seine Profi-Karriere nach dieser Saison beenden. «Nach dem Spiel kann man wieder sagen, Mensch, warum? Manchmal soll man ja aufhören, wenn es am schönsten ist», erzählte der Stürmer, der in seiner Karriere immer wieder seinen Ruf als Edeljoker pflegte. Auch gegen Wolfsburg stach Petersen wieder als Einwechselspiele, erzielte sein 34. Jokertor in der Bundesliga und baute seine eigene Bestmarke weiter aus. Durch den Sieg dürfen die Freiburger weiter auf die erstmalige Teilnahme an der Champions League hoffen und die vor ihnen platzierten Rivalen RB Leipzig und 1. FC Union Berlin am vorletzten Spieltag gehörig unter Druck setzen.
«Klar fragt man sich, Mensch, wäre es doch noch gegangen. Aber wenn man die Saison im Ganzen nimmt, ist die sportliche Geschichte dann irgendwann auch mal auserzählt nach achteinhalb Jahren», betonte Petersen, der im Sommer 2015 vom SV Werder Bremen nach Freiburg gewechselt war: «Da kommen jetzt Neue, die in diesen Sphären in der Tabelle dann für Furore sorgen können und ich freue mich, dass ich Teil von diesem Club war und Teil dessen, was den Verein nach oben gebracht haben. Wir waren ja mal zweite Liga.»
Nach einem hochemotionalen Abend hatte er auch «einen kleinen Kloss im Hals». Und ein bisschen Stimme habe er auf der Tribüne gelassen, «aber heute ist es okay, wenn sie nicht mehr da ist», sagte Petersen, der sich von den Fans hatte feiern lassen und unter ihnen auch den Ton mit angegeben hatte. Von den Freiburg-Anhängern wurde Petersen stets verehrt und erhielt sogar den Beinamen «Fussballgott».
«Kann ich uffhöre»: Streich beendet Medienkonferenz für Petersen
Christian Streich beendete die obligatorische Medienkonferenz nach der Partie kurzerhand selbst. Als der Cheftrainer des SC Freiburg seine Ausführungen zum 2:0 gegen den VfL Wolfsburg am Freitagabend abgeschlossen hatte, fügte er an: «Kann ich uffhöre jetzt. Geht alle zum Nils. Dankeschön vielmals.» Fragen gab es deshalb keine.
Streich ging dann doch nicht aus dem Pressekonferenzraum, sondern sprach in kleinerer Runde vergnügt und stolz von Petersen und dessen Fähigkeiten. «Alle Spieler sollen sich ein Beispiel an Nils nehmen. Er ist ein Vorbild. Es ist nicht immer nur der eine Weg, den es gibt. Das ist alles kein Zufall. Alle lieben den Nils. Er ist eine aussergewöhnliche Persönlichkeit», sagte Streich.