Uli Hoeness nennt Yann Sommer einen «Glücksfall» für den FC Bayern in einer Torwart-Notlage. Trotzdem glaubt er an eine Rückkehr von Manuel Neuer als Nummer 1.
Für Ehrenpräsident Uli Hoeness ist es keine Frage, dass Manuel Neuer im Falle einer vollständigen Genesung von seinem Beinbruch ins Tor des FC Bayern München zurückkehrt. «Wir hoffen alle, dass Manuel nach seiner schweren Verletzung im Laufe des Jahres wieder fit wird wie vorher. Und dann wird er bei Bayern München im Tor stehen», sagte Hoeness bei einer Veranstaltung der «Abendzeitung» am Montagabend in München.
Ein vereinskritisches Zeitungs-Interview des Capitains nach der Trennung des deutschen Rekordmeisters vom langjährigen Goalietrainer und Neuer-Vertrauten Toni Tapalovic sieht Hoeness dabei nicht als ein Hindernis an. Er sieht keinen Bruch zwischen dem Torwart und der Vereinsführung um Oliver Kahn, die sehr verärgert auf die Aussagen reagiert hatte, das Thema aber erst nach dem Champions-League-Rückspiel gegen Paris Saint-Germain an diesem Mittwoch abschliessend mit Neuer intern aufarbeiten will. «Er hat das längst bereut», meinte Hoeness.
Neuer hatte sich vor Weihnachten bei einem Ski-Unfall schwer verletzt. Der 36-Jährige fällt nach einem Unterschenkelbruch mindestens bis zum Saisonende aus. Die Bayern mussten in der Winterpause auf dem Transfermarkt handeln und verpflichteten für rund 8,5 Millionen Euro den Schweizer Nati-Goalie Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach.
«Yann Sommer ist ein Glücksfall für den FC Bayern. Dass unser Vorstand in dieser Not so einen tollen Charakter, so einen tollen Torwart, so eine Persönlichkeit gefunden hat und in Gladbach losgeeist hat – Chapeau!», lobte Hoeness. Trotzdem glaubt er, dass Neuer wieder die Nummer eins wird, wenn er zu alter Leistungsstärke zurückfindet. «Ich schätze Yann Sommer extrem. Aber man darf nicht vergessen, Manuel ist Manuel», sagte Hoeness.
Kane-Transfer zu Bayern «völlig gaga»
An der Veranstaltung spricht der frühere Bayern-Manager auch über die Gerüchte um einen Transfer von Harry Kane. Hoeness hält eine Verpflichtung des englischen Nationalstürmers für eine irrwitzige Idee. «Ich halte den Transfer für völlig gaga», sagte der Ehrenpräsident.
Und weiter: «Letztes Jahr hat Tottenham 160 Millionen Euro (Ablöse) abgelehnt von Manchester City. Meinen Sie, der ist dieses Jahr billiger? Harry Kane ist ein super Spieler, gar keine Frage. Aber das ist ein Geld, das zahle ich nicht.» Hoeness ist bei Bayern zwar nicht mehr für das operative Geschäft verantwortlich, gehört aber noch dem Aufsichtsrat an, der Transfers ab einer Grössenordnung von 25 Millionen Euro im Gesamtvolumen absegnen muss.
Der 29 Jahre alte Kane ist in den vergangenen Monaten immer wieder auch mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht worden. Der Vertrag des Mittelstürmers bei den Tottenham Hotspur läuft im Juni 2024 aus. Ein Wechsel nach München scheint laut Hoeness ausgeschlossen, trotzdem sagt der 71-Jährige: «Grundsätzlich halte ich unseren Kader für den besten der Welt. Das einzige Fragezeichen vor der Saison war die Nummer 9.»