Mehr Wettbewerb an der Spitze Könnten Meister-Playoffs für mehr Spannung in der Bundesliga sorgen?

SB10/DPA

11.2.2022

Die Bayern-Stars feiern einen Meistertitel. In Deutschland ein gewohntes Bild.
Die Bayern-Stars feiern einen Meistertitel. In Deutschland ein gewohntes Bild.
Bild: Getty

In Deutschland ist eine heftige Debatte entbrannt, ob man in der Bundesliga Playoffs einführen soll, um die Langeweile an der Tabellenspitze zu bekämpfen.

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11.2.2022

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Die revolutionäre Idee hatte dabei Donata Hopfen, die neue Chefin der Deutschen Fussball Liga (DFL), ins Gespräch gebracht. «Die Liga wäre natürlich attraktiver, wenn sie mehr Wettbewerb an der Spitze hätte», so die 45-Jährige in einem Interview der «Bild am Sonntag» mit Blick auf den möglichen zehnten Titel des FC Bayern München in Serie. Aktuell führt das Team von Julian Nagelsmann bereits wieder mit neun Punkten Vorsprung auf Verfolger Dortmund. «Wenn uns Playoffs helfen, dann reden wir über Playoffs.»

Sogar Bayern-Vorstand Oliver Kahn steht möglichen Meister-Playoffs aufgeschlossen gegenüber. «Ich finde es spannend, über neue Modelle wie Playoffs für die Bundesliga nachzudenken», hielt der Vorstandsboss des deutschen Rekordmeisters im «Kicker» fest. «Ein Modus in der Bundesliga mit Halbfinals und Finale würde Spannung für die Fans bedeuten. Es macht also Sinn, so einen Gedanken durchzuspielen. Wir beim FC Bayern sind für neue Ideen immer offen», meinte der 52-Jährige. 

Auch Hans-Joachim Watzke, BVB-Boss und DFL-Aufsichtsratschef, wollte die Idee nicht kategorisch ausschliessen. «Dass ich nie ein Freund von Playoffs war, ist bekannt. Aber es darf unter Berücksichtigung der jeweiligen Gesamtsituation mit Blick auf die Spielmodi keine grundsätzlichen Denkverbote geben.»

Bayerns Vorstandsboss Oliver Kahn zeigt sich offen für die Idee.
Bayerns Vorstandsboss Oliver Kahn zeigt sich offen für die Idee.
Bild: KEYSTONE

Idee wird bei anderen Klub-Vertretern kritisch gesehen

Andere Funktionäre und Meinungsmacher hätten hingegen keine Freude an einem Paradigmenwechsel, wie  der «Kicker» berichtet. «Ein völlig falscher Ansatz. Ich bin absolut dagegen», poltert etwa Leverkusens Rudi Völler. Freiburg-Coach Christian Streich betont: «Ich finde es gut, dass derjenige, der am Ende von 34 Spielen am meisten Punkte hat, auch Meister wird und die mit den wenigsten Punkten leider absteigen müssen. Ich kann die Gedanken nachvollziehen, dass man die Liga attraktiver machen will. Aber ich finde es so, wie es in diesem Modus jetzt ist, am gerechtesten und mit der grössten Aussagekraft – aber nicht immer am spannendsten, das ist klar.»

Gladbach-Trainer Adi Hütter findet: «Wir haben es in Österreich ja schon länger. Da gibt es das obere und das untere Play-off. Grundsätzlich kann man alles mal überdenken. Auf der anderen Seite weiss ich nicht, ob es fair ist, wenn nach 34 Runden vielleicht der Erste gegen den Vierten spielt, dass der Vierte, der dann vielleicht schon 15 Punkte hinten ist, noch die Chance hat, Meister zu werden. Das steht auf einem anderen Blatt Papier.»

Ob ein neues Format tatsächlich das richtige Mittel ist, um den fehlenden Wettbewerb an der Spitze zu beheben, ist wohl auch für viele Fans zweifelhaft.