Kandidatenliste Wer wird der Nachfolger von Salihamidzic bei Bayern?

Von Jan Arnet

1.6.2023

Hasan Salihamidzic (links) musste als Sportvorstand der Bayern gehen.
Hasan Salihamidzic (links) musste als Sportvorstand der Bayern gehen.
imago

Nach der Entlassung von Hasan Salihamidzic sucht Bayern München nach einem neuen Sportvorstand. Es kommen mehrere Kandidaten infrage.

Von Jan Arnet

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  • Bayern München sucht nach der Entlassung von Hasan Salihamidzic nach einem neuen Sportvorstand.
  • In den Medien wird über mögliche Kandidaten spekuliert. Zu den Kandidaten gehören scheinbar nicht nur gestandene Sportdirektoren wie Markus Krösche oder Max Eberl, sondern auch ehemalige Star-Spieler ohne Erfahrung im Management-Bereich.
  • Möglich könnte auch sein, dass Trainer Thomas Tuchel zusätzlich Manager-Aufgaben übernimmt und dabei unterstützt wird. 

Zwei Top-Kandidaten

Die beiden Namen, die in den Medien am meisten kursieren, wenn es um mögliche Salihamidzic-Nachfolger geht, sind Markus Krösche und Max Eberl. Die beiden gehören zu den angesehensten Fussball-Manager Deutschlands und Bayern-Präsident Herbert Hainer hat jüngst gesagt, dass man «ein grosses Kaliber» suche, einen Sportvorstand, «der sein Geschäft von A bis Z versteht».

Ob für Krösche, der seit 2021 erfolgreich bei Eintracht Frankfurt arbeitet, ein Wechsel überhaupt infrage kommt, ist aber fraglich. «Ich habe schon vor Wochen gesagt, dass die Eintracht mein Fokus ist und dass es mir unheimlich viel Spass macht, hier zu arbeiten. Wir hatten zwei spannende Jahre hier, und ich freue mich auf alles, was kommt», sagt Krösche in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Sein Vertrag in Frankfurt läuft noch bis 2025.

Stehen sich am Samstag im Pokalfinal gegenüber: Markus Krösche und Max Eberl.
Stehen sich am Samstag im Pokalfinal gegenüber: Markus Krösche und Max Eberl.
imago

Gar bis 2026 läuft Max Eberls Vertrag bei RB Leipzig. Er hat das Amt als Geschäftsführer Sport in Leipzig erst im Dezember übernommen. Eberl, einst Spieler bei Bayern München, war aber bereits in der Vergangenheit mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht worden. Der langjährige Gladbach-Sportdirektor sagte vor wenigen Monaten auch, dass einer seiner Traumvereine «im Süden Deutschlands» liege. Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff stellt aber klar: «Die Frage stellt sich für mich nicht. Max hat gerade bei uns einen Vertrag unterschrieben.»

Drei bekannte Gesichter

Ein weiterer Kandidat ist Michael Reschke. Er hatte bereits zwischen 2014 und 2017 als Technischer Direktor an der Säbener Strasse gewirkt. Es soll auch schon einen losen Austausch zwischen Reschke und den Bayern gegeben haben und der 65-Jährige sei nicht abgeneigt, heisst es. Für Reschke spricht, dass er den Verein in- und auswendig kennt und einen guten und langjährigen Draht zu Thomas Tuchel hat. Ausserdem ist er in Europa gut vernetzt.

Einem Bericht des «Kicker» zufolge denkt man in München auch über Arjen Robben und Bastian Schweinsteiger nach. Die beiden Ex-Stars haben ihre Profi-Karrieren vor wenigen Jahren beendet und suchen jetzt den Einstieg ins Fussball-Management. Die Bayern-Verantwortlichen wünschen sich für den vakanten Posten offenbar ein Bayern-Gesicht mit grossem Bekanntheitsgrad bei den Fans. Wer würde da besser passen als Robben oder Schweinsteiger?

Prägten die erfolgreichste Bayern-Ära als Spieler: Arjen Robben und Bastian Schweinsteiger.
Prägten die erfolgreichste Bayern-Ära als Spieler: Arjen Robben und Bastian Schweinsteiger.
Keystone

Robben war erst vor zwei Wochen bei den Bayern zu Besuch. Und im März dieses Jahres hatte Ehrenpräsident Uli Hoeness über Schweinsteiger gesagt: «Ich bin überzeugt, dass bei Bastian die Türen beim FC Bayern weit aufgehen.» Trotzdem wäre es eine dicke Überraschung, wenn einer der beiden nun als neuer Sportvorstand vorgestellt wird.

Macht es Tuchel am Ende selbst?

Ebenfalls überraschend wäre, wenn erst mal gar kein Sportdirektor kommt – und es Trainer Thomas Tuchel selbst in die Hand nimmt. Ganz abwegig ist der Gedanke, der von Lothar Matthäus ins Spiel gebracht wurde, aber nicht. Schliesslich kennt Tuchel das «englische Modell», wo er sowohl Trainer- als auch Manageraufgaben übernimmt, von seiner Zeit beim FC Chelsea.

Karl-Heinz Rummenigge, der wieder in den Aufsichtsrat des FC Bayern berufen wurde, könnte Tuchel dabei unterstützen. Oder auch Uli Hoeness, der langjährige Manager der Bayern, der offiziell zwar abgetreten ist, aber dessen Wort in München zweifelsfrei noch grosses Gewicht hat.

Thomas Tuchel könnte bei Bayern noch mehr Macht bekommen.
Thomas Tuchel könnte bei Bayern noch mehr Macht bekommen.
Keystone

Medienberichten zufolge fliegt Tuchel in den kommenden Tagen auch nicht in die Ferien, sondern wird für Gespräche bezüglich der Kaderplanung zur Verfügung stehen. Macht der Trainer tatsächlich auch bald die Transfers? Oder entscheidet man sich in München am Ende doch für einen klassischen und etablierten Sportdirektor? Auf der Suche nach dem neuen Sportvorstand wollen sich die Bayern jedenfalls nun «erst einmal etwas Zeit lassen», wie Uli Hoeness zuletzt betonte.