Leverkusen Titel-Favorit? Ausgerechnet Granit Xhaka drückt auf die Euphoriebremse

dpa

18.12.2023 - 22:15

Granit Xhaka spuckt keine grossen Töne.
Granit Xhaka spuckt keine grossen Töne.
Imago

Granit Xhaka spielt seit Sommer bei Bayer Leverkusen. Eine Niederlage hat er mit der Werkself noch nicht kassiert. Doch im Vorjahr machte er mit Arsenal in ähnlicher Lage eine bittere Erfahrung.

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  • Bayer Leverkusen ist in Form. In der Bundesliga steht die Werkself zuoberst. Doch Granit Xhaka will von Meister-Gesängen noch nichts wissen, «weil ich weiss, wie es sich anfühlt, da oben zu stehen und am Schluss nicht zu gewinnen.»
  • Xhaka gab mit Arsenal in den letzten Spielen der Premier-League-Saison den Titel aus den Händen. 

Granit Xhaka hat das im Vorjahr alles schon mal erlebt. Während ganz Fussball-Deutschland Bayer Leverkusen und seinen neuen Leader Xhaka für 39 Punkte nach 15 Spielen bewundert, erinnert sich der Schweizer an die vergangene Saison mit dem FC Arsenal. Da standen nach 15 Partien sogar 40 Zähler auf dem Konto. Nach 29 Spieltagen hatten Xhaka und die Gunners noch acht Punkte Vorsprung auf Manchester City bei einer mehr ausgetragenen Partie. Am Saisonende nach 38 Spielen waren es fünf Punkte Rückstand – und der Traum von der ersten Meisterschaft seit 2004 geplatzt.

«Wir haben damals nicht nur in der Vorrunde gut gespielt, sondern auch in der Rückrunde», sagte der Schweizer nach dem 3:0 gegen Eintracht Frankfurt am Sonntag: «Ausser eben in den letzten acht Spielen, in denen wir den Titel dann leider verloren haben. Deshalb spreche ich aus Erfahrung. Weil ich weiss, wie es sich anfühlt, da oben zu stehen und am Schluss nicht zu gewinnen.»

Die Sehnsucht nach dem ersten Meistertitel überhaupt ist gross in Leverkusen. Nicht erst, seit die Weihnachts-Meisterschaft schon einen Spieltag vor Jahresende klargemacht wurde. «Nur der eine Wunsch Jahr für Jahr. Eines Tages wird er wahr», hatten die Fans vor dem Spiel auf einer Choreo mit der Meisterschale hochgehalten 

Xhaka freut sich auf die Winterpause

«Klar, man kann träumen», sagte Xhaka: «Wir haben im Moment eine Phase, die für jeden Leverkusener Fan, für uns Spieler, ja für alle im Club brutal schön ist. Aber im Fussball kann sich von heute auf morgen alles ändern.» Deshalb müsse sein Team «mit beiden Beinen auf dem Boden weiterarbeiten», sagte der 31-Jährige: «Und am Schluss braucht man auch ein bisschen Glück. Das hatten wir bei Arsenal nicht.»

Erst einmal freut sich Xhaka nach dem Spiel am Mittwoch gegen Bochum – das Bayer im Mai noch ohne Xhaka die letzte Niederlage zufügte – auf die Winterpause. «Ich freue mich wahrscheinlich am meisten im ganzen Club», sagte der Mittelfeld-Organisator nach seinen Jahren in England, wo über Weihnachten durchgespielt wird: «Nach sieben Jahren endlich mal wieder eine Winterpause zu haben, tut mir und meiner Familie sehr gut. In den letzten Jahren habe ich meist am 26. und 28. Dezember gespielt und am 1. Januar auch.» Deshalb werde er «den Urlaub schon geniessen. Aber ich werde auch versuchen, so fit wie möglich zurückzukommen, um auf diesem Niveau weiterspielen zu können».

Ähnliches rät er auch seinen Kollegen. Denn der Absturz von Arsenal kurz vor dem grossen Ziel habe nicht zuletzt daran gelegen, dass sich wichtige Spieler verletzten. «Deshalb sage ich: Wir müssen sehr gut auf uns achten. Wie wir uns ernähren und wie wir uns erholen in der Winterpause», sagte Xhaka. Sportchef Simon Rolfes gefiel diese Ansage ausgesprochen gut. «Solch eine Eigendynamik brauchst du in der Mannschaft», sagte der Ex-Nationalspieler: «Das hat dann manchmal eine andere Qualität, als wenn es von aussen kommt. Ab Mittwochnacht ist zwar Winterpause, aber die ist kurz. Und Profi ist man das ganze Jahr.»

Das scheinen in Leverkusen derzeit alle verstanden zu haben. «Uns aufzuhalten, ist im Moment sehr, sehr schwer», stellte Xhaka deshalb fest: «Und so soll es natürlich auch bleiben.» Anders als im Vorjahr bei Arsenal.