Challenge League Die Präsidenten von Aarau, Thun und Vaduz über ihre Ziele, Transferpolitik und Favoriten

Von Andreas Aeschbach, Manuel Rothmund (Video) und Syl Battistuzzi (Text)

7.7.2022

Ausverkauf beim FC Aarau? Bonorand: «Das ist ein Zeichen, dass wir richtig arbeiten»

Ausverkauf beim FC Aarau? Bonorand: «Das ist ein Zeichen, dass wir richtig arbeiten»

Der FC Aarau bereitet sich auf die neue Saison vor. Nach dem erneuten Scheitern im Aufstiegsrennen in der letzten Saison ist Aarau wieder motiviert anzugreifen und rüstet sich für den nächsten Aufstiegskampf.

05.07.2022

Aarau, Thun und Vaduz bereiten sich auf die neue Challenge-League-Saison vor. Alle drei Klubs wollen im Aufstiegsrennen ein Wörtchen mitreden, wie ihre Klub-Präsidenten gegenüber blue Sport festhalten. 

Von Andreas Aeschbach, Manuel Rothmund (Video) und Syl Battistuzzi (Text)

Philipp Bonorand – Präsident FC Aarau

«Wir haben eine klare Zielsetzung: Wir wollen unter die ersten drei – dort, wo es was zu gewinnen gibt. Wir sagen das nur, wenn wir eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammen haben. Man muss sich nicht an der Vergangenheit orientieren, sondern die nächste Saison angehen und anschauen, ob wir dann parat sind – oder eben nicht.»

«Letzte Saison hatten wir keinen Grossen dabei – jetzt haben wir Lausanne, die das doppelte Budget oder mehr haben als alle anderen. Aber es wird wieder hart umkämpft sein. Vielleicht gibt es noch ein oder zwei Teams mehr als in der Vorsaison, die investieren.»

«Das verstehen die Fans jetzt natürlich nicht, man redet von Ausverkauf, aber für uns ist es ein Zeichen, dass wir richtig gearbeitet haben in den letzten zwei Jahren. Wenn jetzt Klubs wie YB kommen oder wie im Fall von
Kevin Spadanuda ein Spieler aus der Challenge League in die Ligue 1 wechselt, geht unsere Strategie – junge Spieler zu entwickeln, aber gleichzeitig sportlich mithalten zu können – auf. Solche Transfers müssen uns alle ein, zwei Jahre gelingen, um den Betrieb auf dem heutigen Level weiterhin finanzieren zu können.»

«Wir haben einen Umbruch hinter uns, das neu zusammengestellte Team muss sich erstmals finden, was natürlich Zeit braucht. Schlussendlich wollen wir einfach am meisten Punkte auf dem Konto haben. Und gegebenenfalls das beste Torverhältnis – nicht wie letzte Saison.»

«Aus finanzieller Sicht muss Lausanne Top-Favorit sein. Die können in und ausserhalb der Liga mit ihren Lohnsummen Spieler holen, bei denen andere Klubs keine Chance haben.  Als Absteiger aus der Super League sind sie sicher der klare Favorit. Aber auch dort muss sich ein neues Team erstmals finden. Am meisten Geld reicht auch nicht jedes Jahr.»

Andres Gerber – Präsident FC Thun

Thun-Präsident Gerber: «Wir wollen nicht mit teuren Transfers glänzen»

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Laut Thun-Präsident Andres Gerber wird die Challenge League geschwächt. Der 49-Jährige erzählt im Interview mit blue Sport, wie sich der FC Thun auf die neue Herausforderung vorbereitet und welcher Spielertyp dem FC Thun noch fehlt.

05.07.2022

«Die Erwartung bei uns intern und extern ist, dass wir wieder nach oben wollen. Nicht zwingend diese Saison, weil wir uns nicht selber unter Druck setzen wollen. Erzwingen können wir es eh nicht, da wir mit wenig Geld das Optimum herausholen müssen. Wir probieren es mit typisch Thuner Mitteln wie Solidarität und Werten, statt mit teuren Transfers zu glänzen.» 

«Wir wollten nicht alle arrivierten Profis loswerden und alle über 25 Jahren vergraulen. Nur mit elf jungen Spieler antreten und alles auf die Offensive ausrichten ist nicht unser Plan, da sind wir nicht naiv. Der eine oder andere wollte weg, mit manchen konnte man sich nicht einigen oder sie bekamen passendere Angebote. Die ganze Kaderplanung läuft momentan, wir werden sicher noch den einen oder anderen Routinier holen.» 

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«Ich war nie neugierig, wie es bei den anderen in der Transferphase aussieht. Da bekommst du höchstens ein schlechtes Gefühl, weil es suggeriert, die anderen verstärken sich mit Ex-Internationalen oder leihen einen Spieler von einem Top-Klub aus.»

«Jetzt wäre die Challenge League endlich so weit, dass sie attraktiv ist für alle Beteiligten – und bald wird sie geschwächt. Ob das zugunsten der Super League sich positiv auswirken wird, werden wir dann sehen. Wir können ja nicht sagen, es wird schwieriger in der Challenge League, darum gehen wir jetzt rauf. Xamax, Vaduz, Lausanne, Aarau oder Schaffhausen wollen das ja auch. Es wird mittelfristig wirtschaftlich schwieriger in der Challenge League sein.»

Patrick Burgmeier – Präsident FC Vaduz

Vaduz-Präsident Burgmeier: «Wir wollen um die ersten drei Plätze mitspielen»

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Patrick Burgmeier, Präsident des FC Vaduz, spricht über die bevorstehende Challenge League, die schmerzlichen Abgänge und nennt seinen Favoriten für die nächste Saison.

05.07.2022

«Sehr viele gute und ambitionierte Klubs sind mit dabei. Auch vermeintlich kleine Aufstiegskandidaten wie Yverdon oder Stade Lausanne-Ouchy haben mit ihrer Qualität im Kader nicht den achten, neunten oder zehnten Platz als Ziel. Absteiger Lausanne hat andere Möglichkeiten als die Konkurrenz. Wenn es natürlich so spannend wird wie letzte Saison, hätten wir nichts dagegen.»

«Für uns ist klar, dass wir als ambitionierter Klub – auch wenn wir finanziell nicht zu den Top 3 gehören – um die ersten drei Plätze mitspielen wollen.» 

«Die Abgänge schmerzen uns sicher teilweise. Als FC Vaduz gehört das halt effektiv dazu – du bietest talentierten Spieler eine Plattform. Und wenn jemand über unseren Verein den nächsten Schritt machen kann, ist das ein gutes Signal für alle.»

«Lausanne ist sicher Favorit. Sie wollen ja in die Super League und dann im europäischen Fussball spielen. Sie haben ein Kader mit viel Qualität. Ich bin sehr gespannt, denn bekanntermassen schiesst Geld alleine keine Tore. Dahinter gibt es genug Teams, die auch Ambitionen haben und den vermeintlich grösseren Gegner schlagen wollen.»