Drei Tage nach dem Platzsturm im Brügglifeld hat Aarau-Präsident Philipp Bonorand bekannt gegeben, dass er nicht mehr zur Wiederwahl stehen wird. Im Gespräch mit blue Sport erklärt Bonorand seinen Entscheid.
Nach den Fan-Krawallen am letzten Wochenende hat Aarau-Präsident Philipp Bonorand am Dienstag an der Generalversammlung seinen Rücktritt per Ende Saison angekündigt. Nach der Partie zwischen Aarau und Stade-Lausanne-Ouchy (2:3) stürmten rund 30 Anhänger den Platz. Spieler und Funktionäre mussten sich in den Katakomben verbarrikadieren – Bonorand war als Vermittler gefordert.
Der Platzsturm der FCA-Fans seien aber nicht der einzige Grund für seinen Rückzug, stellt der 42-Jährige klar: «In letzter Zeit gab es einige Ereignisse, die mich stark beschäftigt und viel Energie gekostet haben. Von der Entlassung von Stephan Keller, die etwas spezielle Umstände hatte, bis zur Entlassung unseres Geschäftsführers (Anm. d. Red.: Roland Baumgartner), durch die ich Zusatzaufgaben übernehmen musste. Jetzt kamen noch die Ereignisse des letzten Samstags und die Reaktionen am Tag darauf – das war der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.»
Ganz aus dem Nichts kamen die Rücktrittgedanken nicht. Wenn nicht jetzt, wäre der Schritt womöglich «in zwei Wochen oder in ein paar Monaten» gekommen, so Bonorand, der auch betont, dass er stets einen guten Umgang mit den Fans gepflegt habe. «Natürlich machen sie manchmal Sachen, die so nicht gehen, aber sie machen auch sehr viele positive Dinge. Mir ist wichtig, dass dies nicht falsch interpretiert wird.»
«Warum habt ihr nicht mit der Polizei auf die Fans eingeknüppelt?»
So hätten ihn die Reaktionen am Tag nach den Ausschreitungen fast noch mehr gestört. «Warum habt ihr nicht mit der Polizei auf die Fans eingeknüppelt? Wie konntest du einen Fan in die Kabine bringen, um mit der Mannschaft zu reden?», nennt Bonorand zwei Beispiele. «Doch hätten wir das nicht gemacht, wäre das Stadion gestürmt worden. Wir fanden eine gute Lösung in einer schwierigen Situation. Ich kann nicht verstehen, dass es Leute gibt, die uns dann noch kritisieren und das Gefühl haben, man hätte es brutaler lösen müssen.»
Nach zwölf Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit beim FC Aarau zieht Bonorand nun im Sommer einen Schlussstrich. «Ich merke auch körperlich, dass ich die Energie nicht mehr habe und es mich stark belastet», sagt er. Das Amt per sofort niederzulegen, sei für den Präsidenten aber nicht infrage gekommen. «Das wäre für den FC Aarau nicht gut, das mache ich nicht. Ich helfe bis im Sommer mit, damit alles möglichst reibungsfrei weiterläuft. Dann müssen andere Kräfte kommen, die den Laden übernehmen und den Klub neu organisieren.»
Der FC Aarau liegt elf Runden vor Saisonende schon 13 Punkte hinter den direkten Aufstiegsplätzen. Am Freitagabend gastieren die Aarauer beim Leader FC Wil. Auf blue Zoom kannst du die Partie ab 20.00 Uhr live im Free-TV mitverfolgen.
Fr 17.03. 19:55 - 22:30 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: FC Wil 1900 - FC Aarau
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