Auf der Schützenwiese geht es am Freitag drunter und drüber. Nachdem Winterthurs Ausgleich in der Nachspielzeit die Thuner Aufstiegsträume beendet, kommt es zu einer Rudelbildung, in der Thuns Roland Ndongo die Nerven komplett verliert.
Winterthur und Thun liefern sich am Freitagabend einen Kampf auf Biegen und Brechen. Die Hausherren geraten auf der heimischen Schützenwiese bis zur Pause mit 1:2 in Rückstand, zeigen nach dem Seitenwechsel aber die geforderte Reaktion. Sehr lange bleibt das Anrennen des FCW aber unbelohnt – bis es in der 94. Minute doch noch hinter Thun-Goalie Ziswiler einschlägt und Ramizi für den späten Ausgleich sorgt.
Der Punkt reicht dem FCW zwar nicht zur Verteidigung der Leaderposition in der Challenge League, weil die Verfolger Schaffhausen und Aarau siegen und in der Tabelle vorbeiziehen. Die verbliebenen Aufstiegshoffnungen beim direkten Gegner Thun allerdings sind nach dem verpassten Auswärtssieg nur noch theoretisch. «Wir haben in diesem Hexenkessel ein riesiges Spiel gezeigt und den Punkt verdient, wir standen dem Sieg näher», zeigt sich Carlos Bernegger, noch bis zum Saisonende Trainer der Berner Oberländer, zufrieden mit dem gezeigten Auftritt.
Nachträgliche Sperre gegen Ndongo?
Die Rudelbildungen und Tätlichkeiten zum Ende der Partie können dann aber auch Bernegger nicht gefallen haben. Nach einem hart geführten Zweikampf kurz vor dem Schlusspfiff brennen bei den Direktbeteiligten die Sicherungen durch. Allen voran Thuns Roland Ndongo verliert die Nerven komplett und streckt Winterthurs Samir Ramizi im Stile eines Boxers mit einem Faustschlag nieder.
Weitere Spieler lassen sich daraufhin zu Unsportlichkeiten hinreissen. Doch Schiedsrichterin Esther Staubli sieht offenbar keine Aktion, die sie mit einem Platzverweis sanktioniert. «Boxer» Ndongo kommt gar ohne eine Karte davon. Weil die TV-Bilder den 27-Jährigen aber eindeutig überführen, droht dem Thuner ein Nachspiel.
Die Liga wird die Szene dem Disziplinarrichter zur Beurteilung übergeben, weshalb Ndongo mit einer langen Sperre rechnen muss. Es scheint abzusehen, dass er zumindest in dieser Saison in den drei verbleibenden Partien nicht mehr für die Berner Oberländer auflaufen wird. Einziges Trostpflaster für den Übeltäter ist wohl, dass es für den FC Thun ab sofort ohnehin nicht mehr um den Aufstieg in die Super League geht.
Die Video-Highlights aller Partien vom Freitag
Die Telegramme
Winterthur - Thun 2:2 (1:2). - 9000 Zuschauer. - SR Staubli. - Tore: 9. Alves 1:0. 17. Hasler 1:1. 35. Gerndt 1:2. 94. Ramizi 2:2.
Schaffhausen - Kriens 4:1 (2:0). - 1896 Zuschauer. - SR Huwiler. - Tore: 39. Gjorgjev 1:0. 41. Gonzalez 2:0. 48. Gjorgjev 3:0. 80. Bobadilla 4:0. 90. Aliu 4:1.
Stade Lausanne-Ouchy - Neuchâtel Xamax 1:3 (1:0). - 627 Zuschauer. - SR Thies. - Tore: 35. Okou 1:0. 47. Ouhafsa 1:1. 71. Nuzzolo 1:2. 86. Koide (Foulpenalty) 1:3.
Yverdon - Aarau 0:4 (0:1). - 740 Zuschauer. - SR Wolfensberger. - Tore: 36. Spadanuda 0:1. 67. Schneider 0:2. 72. Rrudhani 0:3. 82. Almeida 0:4. - Bemerkungen: 4. Lattenschuss Rrudhani (Aarau). 29. Lattenschuss Gétaz (Yverdon). 49. Gelb-rote Karte gegen Elouet (Yverdon).
Vaduz - Wil 5:2 (2:2). - 1198 Zuschauer. - SR Piccolo. - Tore: 7. Cicek 1:0. 10. Touré 1:1. 32. Ris 2:1. 34. Touré 2:2. 51. Fehr 3:2. 55. Cicek 4:2. 60. Di Giusto 5:2.