Chelsea und Manchester City treffen im Champions-League-Final aufeinander. Kein Zufall, wenn man ihre finanziellen Möglichkeiten ansieht. Mit dem investierten Geld hätten die beiden Klubs auch ganz andere Dinge kaufen können.
Die Champions League und Manchester City – das war bisher keine Liebesgeschichte. Als einsames Highlight steht das Erreichen des Halbfinales im Jahr 2016 – noch unter Trainer Manuel Pellegrini. Danach übernahm Star-Trainer Pep Guardiola die Truppe – der Erfolg im grössten europäischen Wettbewerb blieb aus. Nun haben aber die hohen Investitionen aus Abu Dhabi Manchester City endlich ins Finale der Champions League gebracht.
Seit der Übernahme des Ölscheichs Mansour bin Zayed Al Nahyan im Jahr 2008 haben die «Skyblues» laut Transfermarkt 2,016 Milliarden Euro ausgegeben. In gleich zehn verschiedenen Saisons haben sie jeweils weit über 100 Millionen Euro für Neuverpflichtungen bezahlt. Robinho von Real Madrid war die erste Neuverpflichtung (40 Millionen Euro) der «neuen Citizens» und gab einen Vorgeschmack auf das gab, was noch kommen sollte.
Die zehn teuersten Einkäufe bei City
- Kevin De Bruyne: 76 Millionen Euro (2015/16 – VfL Wolfsburg)
- Rúben Dias: 68 Millionen Euro (2020/21 – Benfica)
- Riyad Mahrez: 67,8 Millionen Euro (2018/19 – Leicester City)
- João Cancelo: 65 Millionen Euro (2019/20 – Juventus Turin)
- Aymeric Laporte: 65 Millionen Euro (2017/18 – Athletic Bilbao)
- Raheem Sterling: 63,7 Millionen Euro (2015/16 – Liverpool)
- Rodri: 62,7 Millionen Euro (2019/20 – Atlético Madrid)
- Benjamin Mendy: 57,5 Millionen Euro (2017/18 – AS Monaco)
- John Stones: 55,6 Millionen Euro (2016/17 – Everton)
- Kyle Walker: 52,7 Millionen Euro (2017/18 – Tottenham)
Guardiola meinte kürzlich lapidar über das Erfolgsgeheimnis: «Wir haben eine Menge Geld.» Natürlich verkauft City auch ab und zu einen Spieler – nichtsdestotrotz schaut bei den Inhabern aus Abu Dhabi am Ende in den Büchern ein dickes Minus heraus.
Auch bei Chelsea rollt der Rubel
Keine finanziellen Probleme gibt es auch beim Gegner. Seit Roman Abramovich 2003 bei Chelsea einstieg, hat auch der Russe über zwei Milliarden Euro reingesteckt. In seiner ersten Saison an der Stamford Bridge verpflichtete man gleich 16 (!) neue Spieler.
Immerhin haben die «Blues» in der Königsklasse schon einmal triumphieren können – 2012 erfüllte die Truppe unter Coach José Mourinho den langersehnten Traum ihres schwerreichen Besitzers. Auch in Geberlaune zeigte sich Chelsea im Sommer 2020, als man für schlappe 292 Millionen Euro Spieler einkaufte.
Die zehn teuersten Einkäufe bei Chelsea
- Kai Havertz: 80 Millionen Euro (2020/21 – Leverkusen)
- Kepa: 80 Millionen Euro (2018/19 – Athletic Bilbao)
- Álvaro Morata: 66 Millionen Euro (2017/18 – Real Madrid)
- Christian Pulisic: 64 Millionen Euro (2018/19 – Dortmund)
- Fernando Torres: 58,5 Millionen Euro (2010/11 – Liverpool)
- Jorginho: 57 Millionen Euro (2018/19 – Napoli)
- Timo Werner: 53 Millionen Euro (2020/21 – RB Leipzig)
- Ben Chilwell: 50,2 Millionen Euro (2020/21 – Leicester City)
- Mateo Kovacic: 45 Millionen Euro (2019/20 – Real Madrid)
- Andriy Shevchenko: 43,9 Millionen Euro (2006/07 – AC Milan)
Bratwürste, Trikots – oder doch Spieler?
Der Oligarch und die Scheichs hätten ihr Geld in der Vergangenheit auch anderswo anlegen können. Für den aktuellen Umrechnungskurs (1 Euro = 1.10 Schweizer Franken) hätten die Vereine ihren Fans zum Beispiel die Verpflegung sponsern können. In der «Bratwurst-Hauptstadt» St. Gallen zahlt man in der AFG Arena – wenn nicht gerade Corona ist – sieben Franken. Sprich sowohl City als auch Chelsea hätten je 313 Millionen (oder ganz genau 312'999'854) Bratwürste für ihre Anhänger springen lassen können. Ohne Senf natürlich.
Ein wenig kostspieliger und grosszügiger – für das Fiasko, welches man mit den Plänen der Super League, bei der Chelsea und Man City teilnehmen wollten, sicher auch mehr als angebracht – wäre die Geste, jedem Fan ein Trikot zu schenken. So zahlt man für das aktuelle Chelsea-Trikot beim bekannten Schweizer Spezialgeschäft «Fussball Corner Oechslin» 98,80 Schweizer Franken. Natürlich rechnen wir ohne Namens-Beflockung – die Spieler sind ja oft schnell wieder weg.
Als Endergebnis hätte Abramovich exakt 21'953'897 oder knapp 22 Millionen (Gratis-)Trikots verteilen können. Damit hätte er nicht nur Westlondon, sondern die ganze englische Hauptstadt (neun Millionen Einwohner) locker in Blau eingekleidet. Und immer noch viel Zaster übrig gehabt, um Städte wie etwa Liverpool (eine halbe Million Einwohner) noch farblich umzupolen.
Eine sinnvolle Variante wäre es auch gewesen, in der Vergangenheit einfach die Konkurrenz (noch) stärker zu schwächen. Für die zehn wertvollsten Spieler, die nicht bei einem der beiden Klubs spielen, müsste man aktuell gemäss Marktwert läppische 1090 Millionen Euro hinblättern (Kylian Mbappé, 160 Millionen/Harry Kane, 120 Millionen/Erling Haaland, 110 Millionen/Mo Salah, 110 Millionen/Neymar, 110 Millionen/Jadon Sancho, 100 Millionen/Trent Alexander-Arnold, 100 Millionen/Sadio Mané, 100 Millionen/Bruno Fernandes, 90 Millionen/Joshua Kimmich, 90 Millionen). Der Vorteil: Die Klubs hätten immer noch die Hälfte der Mittel auf dem Konto als Notgroschen parat.