Alan Virginius schiesst YB bei Galatasaray spät zum 1:0-Sieg und damit in die Champions League. Gala-Goalie Muslera verliert nach dem Treffer die Nerven und haut den jubelnden Virginius um. Schon davor präsentieren sich die Türken nicht gerade als freundliche Gastgeber.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nach dem 3:2-Sieg im Hinspiel gewinnt YB auch das Rückspiel gegen Galatasaray Istanbul und zieht in die Champions League ein.
- Unmittelbar nach dem 1:0-Siegtreffer der Berner verliert Galatasaray-Goalie Fernando Muslera die Nerven und attackiert den Torschützen Alan Virginius.
- Davor wurden bereits die ausgewechselten YB-Spieler Filip Ugrinic und Ebrima Colley von den Fans mit Gegenständen beworfen und von den gegnerischen Spielern angegangen.
Riesengross ist der Jubel der Berner, als der eingewechselte Alan Virginius das Team von Patrick Rahmen in der 87. Minute in Führung schiesst. Virginus streckt die Arme in Richtung der knapp 250 mitgereisten YB-Fans, seine Mitspieler stürmen auf den Torschützen zu. Alle wissen: Der Einzug in die Königsklasse ist jetzt zum Greifen nah.
Und der Champions-League-Traum von Galatasaray ist so gut wie begraben. Das weiss auch Goalie Fernando Muslera, der mitten im grossen YB-Jubel die Nerven verliert. Muslera, notabene auch Captain der Türken, haut den YB-Siegtorschützen einfach von den Beinen.
Tatsächlich beschwert sich der 38-jährige Uruguayer danach auch noch bei Schiedsrichter Espen Eskaas, als dieser ihm völlig zurecht die Rote Karte zeigt. Die Berner lassen sich von der Tätlichkeit aber die Freude nicht nehmen und feiern das 1:0 ausgelassen.
Becherwürfe und Rudelbildung
Womöglich wollen die Young Boys die hitzige Stimmung im Rams Park auch nicht weiter anheizen. Bereits einige Minuten vor dem Treffer kommt es zu wüsten Szenen: Die ausgewechselten Filip Ugrinic und Ebrima Colley werden beim Gang Richtung Bank von den Galatasaray-Fans mit Bechern und anderen Gegenständen beworfen und müssen aufs Spielfeld flüchten.
Die Gala-Profis auf dem Platz werfen den Bernern Zeitspiel vor und wollen Ugrinic und Colley nicht gerade zimperlich vom Platz schicken. Schiri Eskaas scheint für einen Moment etwas die Kontrolle zu verlieren, eine Rudelbildung entsteht und weitere Gegenstände fliegen auf den Platz. Glücklicherweise beruhigen sich die Gemüter danach schnell wieder.
«Wir wussten schon im Vorfeld, dass es hitzig werden kann. Deshalb waren wir auch nicht überrascht und konnten es sofort wegstecken», sagt YB-Coach Patrick Rahmen nach dem Spiel im Interview mit blue Sport. Die Berner bleiben cool, verwalten den Vorsprung souverän und bringen den Vorsprung schliesslich über die Zeit.
Erinnerungen an 2005
Die Tumulte im Rams Park wecken Erinnerungen. Unvergessen bleibt die «Schande von Istanbul» aus dem Jahr 2005, als die Nati sich in den WM-Quali-Playoffs gegen die Türkei durchsetzen konnte und die Schweizer nach dem Schlusspfiff von türkischen Spielern und Trainern angegriffen wurden.
Hautnah dabei waren damals auch Pascal Zuberbühler und Marco Streller. Im blue Sport Studio erinnern sich die beiden an die wüsten Szenen von damals. «Ich denke immer wieder daran. Ich liebe die Türkei, ich liebe die Türken – aber was dort abgegangen ist, hatte nichts mit Fussball zu tun», so Zubi.
Streller ist froh, dass die Situation am Dienstag nicht eskaliert ist wie noch vor 19 Jahren: «Es braucht manchmal wenig, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. Es war unnötig, aber sie haben es am Ende gut aufgelöst und waren nach dem Spiel auch sehr fair.»
Die Young Boys setzen sich am Ende mit dem Gesamtskore von 4:2 durch und stehen in der Champions League. Auf wen die Berner in der Königsklasse treffen, erfahren sie am Donnerstag. Dann folgt die Auslosung.