Die Young Boys trotzen im Hinspiel der Champions-League-Playoffs allen Widrigkeiten und besiegen Ferencvaros in einer turbulenten Partie mit 3:2. Die Reaktionen zum Hinspiel.
19.8.2021
Luca Betschart
Erst der frühe Rückstand nach einem Patzer von Camara, dann der Platzverweis mit anschliessendem Elfmeter für Ferencvaros – rund 30 Minuten lang läuft im Hinspiel der Champions-League-Playoffs so ziemlich alles gegen die Young Boys. Doch die Berner beweisen Moral, schaffen in Unterzahl die Wende und reisen am Ende doch mit einem Tor Vorsprung fürs Rückspiel nach Budapest. Die Stimmen zum Hinspiel.
Verteidiger Cédric Zesiger
«Wir haben uns das Leben selber schwer gemacht in der ersten Halbzeit, bekommen ein unnötiges Tor. Wir reagieren wieder einmal mit unserer Mentalität. Über die Aktion mit der Roten Karte müssen wir nicht reden, die hat uns nicht in die Karten gespielt. Aber wir haben gekämpft und Leidenschaft gezeigt bis zum Schluss.»
«Wir haben uns nicht abschrecken lassen, weil wir einen Mann weniger waren. Wir versuchten weiterhin zu spielen, auch wenn wir den Ball nicht so oft hatten. Wenn wir ihn hatten, haben wir gekontert und es gut gemacht und sind danach zu diesen zwei Toren gekommen. Es ist etwas unnötig, dass wir noch ein zweites Tor bekommen. Aber: Es steht Plus 1 für uns, das können wir ins Rückspiel nehmen und dort noch einmal genau so Kämpen – diesmal mit 11 gegen 11.»
«Wir haben dieses Spiel gewonnen, obwohl die Umstände überhaupt nicht für uns gesprochen haben – mit der Roten Karte, dem Penalty und dem Rückstand. Wir haben uns nicht aus der Bahn werfen lassen. Wir haben weitergekämpft und uns in jeden Ball gelegt. Ich glaube das zeigt den Willen der Mannschaft, dass wir unbedingt in die Champions League wollen.»
Torschütze Vincent Sierro
«Heute haben wir nur wegen unserer Mentalität gewonnen. Weil wir zusammen gespielt und gekämpft haben, der eine für den anderen. Und auch, weil uns diese Stimmung extrem geholfen hat. Diese Emotionen haben wir so vermisst, sie haben uns heute so viel geholfen.»
«Wir gehen mit einem guten Gefühl ins Rückspiel. Wir wollten heute unbedingt gewinnen und haben es geschafft. Aber wir wissen, dass es dort (in Budapest) sehr hart wird. Wir werden kämpfen wie heute, um die Quali zu schaffen.»
Trainer David Wagner
«Ich bin mächtig stolz, was die Jungs heute angeboten haben. Läuferisch, wie sie Fussball gearbeitet haben. Wir haben wunderschöne Tore geschossen. Leider war heute der Schiedsrichter meiner Meinung nach viel zu viel im Mittelpunkt des Spiels. Weil eigentlich haben diese beiden Mannschaften, oder insbesondere meine Mannschaft, alles Lob verdient.»
«Um ehrlich zu sein, habe ich die Szenen noch nicht gesehen. Aber Fakt ist: Der Schiedsrichter hatte meiner Meinung nach heute keine gute, keine klare Linie. Es waren viele harte, unklare Entscheidungen. Es wird zu viel über ihn gesprochen, das zeigt es schon. Dieses Spiel hätte es viel mehr verdient, im Mittelpunkt zu stehen – insbesondere meine Mannschaft, die fantastisch gefightet hat. Dass sie dieses Spiel in Unterzahl noch gewonnen hat, ist fantastisch.»
«Wir wissen, dass wir Budapest schlagen können. Und dass wir wieder eine Topleistung brauchen am Dienstag – hoffentlich dürfen wir zu elft spielen. Das würde mir noch ein Ticken mehr Vertrauen geben, dass wir das dann auch schaffen können.»
Ersatz-Captain Christian Fassnacht
«Wir haben Charakter bewiesen. Es war ein schwieriges Spiel für uns. Zuerst mit dem frühen Rückstand, den wir schenken. Danach die Rote Karte und der Penalty, der zuerst reingeht und dann mit dem VAR doch nicht. Dann haben wir uns zurückgekämpft und unglaubliche Moral bewiesen. Man kann stolz sein, dass wir in Unterzahl noch so ein Spiel zeigten.»