Akanjis letzte Wochen beim BVB «Ich sass auf der Tribüne, egal, wie gut ich trainierte»

jar

13.9.2022

Manuel Akanji will bei Manchester City Grosses erreichen.
Manuel Akanji will bei Manchester City Grosses erreichen.
Getty

Manuel Akanji trifft am Mittwoch mit Manchester City ausgerechnet auf Ex-Klub Borussia Dortmund. Vor dem Spiel spricht der Nati-Verteidiger über die schwierigen letzten Tage und Wochen beim BVB.

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13.9.2022

Akanji ist in Manchester angekommen. In der Fussballstadt, von der er schon als kleiner Junge träumte. Nur: Eigentlich war er ja als Fan von Manchester United bekannt. Nun zog es den Schweizer aber zu Stadtrivale City. Im «Blick» spricht Akanji auch über das Interview, das er kurz nach seinem Wechsel zu Dortmund im Jahr 2018 gegeben hatte.

«Ich sagte, dass ich in meiner Kindheit von Manchester United Fan gewesen sei – aber dass, wenn du als Spieler selber ein gewisses Level erreichst, du selber nicht mehr Fan bist. Weil du dann gegen solche Klubs spielst», erinnert sich der Abwehrspieler. «Dann unterstützt du diesen Klub nicht mehr so, wie du es in deiner Kindheit getan hast.»

Die Liebe zu Man Utd sei komplett verschwunden, als er zum FC Basel kam und selber in der Champions League gegen seinen früheren Lieblingsklub spielte. «Ich kam an einen Punkt, wo ich nicht mehr als Fan mitfieberte, sondern meinen eigenen Job so gut machen wollte, um solche Mannschaften wie Manchester United zu schlagen», erklärt Akanji.

«Ich will mich mit den Besten messen»

Jetzt ist er bei City angekommen, dem vielleicht besten Team Europas, seit Jahren Topfavorit auf den Champions-League-Titel. Eine grosse Herausforderung für den 27-Jährigen, der im Hinblick auf die WM in Katar natürlich auch Spielpraxis braucht. Mit Ruben Dias, Aymeric Laporte, John Stones und Nathan Aké hat der Schweizer grosse Konkurrenz in der Innenverteidigung.

«Ich habe die Konkurrenzsituation bedacht, klar. Ich weiss, dass jeder Mitspieler Weltklasse ist. Aber ich will diese Herausforderung haben, mich mit den Besten zu messen. Ich will mich hier durchsetzen und ich weiss, wo meine Stärken liegen», gibt sich Akanji selbstbewusst.

Selbstverständlich verfolgt er mit den Sky Blues auch grosse Ziele. Der Triumph in der Königsklasse soll endlich her. «Und den Premier-League-Titel zu gewinnen, wäre für mich auch etwas sehr, sehr Grosses», sagt er. Das grösste aller Ziele wäre aber ein anderes: «Die WM mit der Schweiz zu gewinnen.»

Persona non grata in Dortmund

Mit City trifft Akanji am Mittwoch in der Champions League auf seinen ehemaligen Arbeitgeber, der ihn zu Beginn dieser Saison zum Tribünengast machte. Weil Akanji schon im Mai ankündigte, seinen Vertrag, der bis 2023 gelaufen wäre, nicht verlängern zu wollen – und Dortmund ihn deshalb unbedingt noch in diesem Sommer verkaufen wollte.

«Es war keine einfache Zeit für mich. Ich war ja Teil der Mannschaft und hatte einen laufenden Vertrag, war fokussiert und habe weiterhin Gas gegeben im Training», erinnert sich Akanji an seine letzten Wochen in Dortmund. «Aber das Leistungsprinzip zählte nicht mehr, ich sass auf der Tribüne, egal, wie gut ich trainierte.»



Die Gerüchte, wonach er für die Vertragsverlängerung einen viel zu hohen Lohn forderte, bestreitet der 41-fache Nati-Spieler: «Ich habe mit Dortmund nie über Zahlen geredet. Es ging mir nie ums Geld.» Vom BVB habe er auch gar kein Angebot mehr erhalten, «weil sie von Beginn an wussten, dass ich eine Veränderung wollte. Es wurden also Sachen über mich behauptet, die einfach nicht stimmten».

Und wie blickt Akanji nun auf das Champions-League-Duell gegen den Ex-Verein am Mittwoch (21 Uhr live auf blue Sport)? «Ich freue mich sehr, wieder alte Freunde zu sehen. Und werde alles dafür tun, sie gleich zu schlagen.»