Raphael Wicky weiss, wie es sich anfühlt, Manchester City zu schlagen. Viel lieber als in die Vergangenheit schaut der YB-Trainer aber nach vorne und will bei der Rückkehr ins Etihad Stadium mutige Young Boys sehen.
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- Am Dienstag (21.00 Uhr/blue Sport) trifft YB in der Champions League auswärts auf Titelverteidiger Manchester City, der in diesem Jahr 22 von 22 Heimspielen gewonnen hat.
- YB-Coach Raphael Wicky hat mit dem FC Basel schon einmal auswärts bei Manchester City gewonnen. Dazu sagt er: «Was ich aus der Erfahrung von vor fünf Jahren mitnehme, ist nichts Taktisches. Sondern den Glauben und das Wissen, dass ein Aussenseiter an einem Abend gegen jedes Team gewinnen kann.»
- Und so fordert er einen mutigen Auftritt, im Wissen, dass man gegen «die beste Mannschaft der Welt» spielt und ein Sieg einer dicken Überraschung gleichkäme.
- Dass Erling Haaland, Doppeltorschütze beim 3:1-Sieg im Hinspiel, wohl verletzt ausfällt, interessiert Wicky nur am Rande. Denn dann werde einfach ein anderer Topspieler auf dem Platz stehen.
Am Dienstag trifft YB in der Champions League auswärts im Etihad Stadium auf Titelverteidiger Manchester City (21.00 Uhr/blue Sport). Eine schwierigere Aufgabe gibt es nicht, das untermauert auch die Statistik. In diesem Jahr haben die Skyblues 22 von 22 Heimspielen gewonnen. Doch die Berner sind nicht nach Manchester gereist, um sich dort kampflos zu ergeben.
Und so erklärt YB-Coach Raphael Wicky im Interview mit blue Sport seinen Schlachtplan für den Champions-League-Kracher: «Ich glaube, es geht immer darum, in die Matches zu gehen und die Chance zu sehen, etwas zu gewinnen, etwas Aussergewöhnliches zu erreichen. Und nicht die Gefahren zu sehen, die der Match mit sich bringt.»
Er wolle, dass seine Spieler «mit dem Mindset, dem Glauben und dem Mut» auftreten, wie im Hinspiel im Wankdorf. «Wir werden unsere 30'000 Fans nicht hier haben», dennoch müsse sein Team «in allen Phasen mutig» sein. «Es geht darum, an sich selbst zu glauben, an seine eigenen Stärken zu glauben. Wir sind eine gute Mannschaft, wir sind gute Spieler», so Wicky. Der 46-Jährige sagt aber auch: «Wir wissen, dass City die beste Mannschaft der Welt ist.»
Wicky hat schon mal auswärts gegen City gewonnen
Natürlich wird Raphael Wicky an der Pressekonferenz vor dem Spiel auf die Vergangenheit angesprochen. So soll der YB-Trainer genau erklären, wie er es im März 2018 geschafft hat, als Trainer des FC Basel im Etihad Stadium einen historischen 2:1-Sieg gegen Manchester City im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League zu feiern. Einen Sieg, der die Basler nach dem 0:4 im Hinspiel zwar nicht in die Viertelfinals zu hieven vermochte, jedoch trotzdem europaweit für Staunen sorgte.
Doch als der 46-Jährige am Montagabend auf dem Podium des Medienraums ebendieses Etihad Stadiums sitzt, präsentiert er den Medienschaffenden nicht die Blaupause, um gegen die Skyblues zu gewinnen. Er bezeichnet Manchester City, den Titelverteidiger in der Champions League, abermals als «beste Mannschaft der Welt», und er sagt: «Was ich aus der Erfahrung von vor fünf Jahren mitnehme, ist nichts Taktisches. Sondern den Glauben und das Wissen, dass ein Aussenseiter an einem Abend gegen jedes Team gewinnen kann.»
Citys eindrückliche Heimserie
Gelingt es den Young Boys, den Coup des FCB zu wiederholen, wäre es zweifellos einer der grössten Erfolge in der Vereinsgeschichte der Berner, der aufgrund des aktuellen Formstandes und der jüngsten Erfolge des englischen Triple-Gewinners noch höher einzustufen wäre als die Siege gegen Juventus Turin und Manchester United, welche die Young Boys in ihren vorangehenden Kampagnen in der Königsklasse verbuchen konnten.
Und auch höher als jener Coup des FCB, der damals auf einen Gegner traf, der sich im Hinspiel bereits eine formidable Ausgangslage geschaffen hatte und dementsprechend nicht mehr mit letzter Konsequenz und Entschlossenheit agierte.
Doch genauso wenig wie sich Wicky mit einer weiteren magischen gelb-schwarzen Nacht beschäftigen will, möchte sich der Walliser den Kopf darüber zerbrechen, dass Manchester City in diesem Jahr restlos alle seine 22 Heimspiele gewonnen hat. «Wenn ich mich nur mit den Gefahren und der Qualität dieses Teams beschäftigen würde, würde ich wahrscheinlich nicht mehr schlafen», sagt Wicky und meint, er wolle sich primär auf sich und sein Team konzentrieren.
Fragezeichen bei Haaland
Entsprechend will der YB-Trainer auch keine Energie dafür aufwenden, zu überlegen, ob Erling Haaland seinem Team am Dienstag wieder gegenüberstehen wird. Der Norweger, beim 3:1 vor zwei Wochen in Bern zweifacher Torschütze, wurde am Wochenende beim 6:1-Sieg der Citizens gegen Bournemouth zur Pause angeschlagen ausgewechselt. Auch wenn der 23-jährige Starstürmer ausfallen sollte, werde ein sehr guter Spieler seinen Platz einnehmen.
Wicky richtet den Blick lieber auf seine Spieler, erinnert an den guten Auftritt im Wankdorfstadion, als das Skore bis zur 67. Minute und Haalands erstem Treffer ausgeglichen war, und sagt, er wolle sein Team wieder so mutig agieren sehen. «Wir werden auch in diesem Spiel unsere Möglichkeiten haben. Und die müssen wir nutzen.»
Und weils so schön war: Hier noch einmal der Meschack Elias Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 im Video: