Auch ohne Neymar wirbelte PSG die Barça-Defensive gehörig durcheinander. Hauptdarsteller beim 4:1-Auswärtserfolg war Kylian Mbappé, der mit seinem Hattrick die Türen zum Viertelfinal fast im Alleingang weit aufstiess. Messi & Co. hingegen erlebten ein Déjà-vu.
Lionel Messi bringt Barcelona im Spiel gegen PSG mit einem unhaltbaren Penalty in Führung. Damit hat Messi 17 Jahre (2005 bis 2021) in Folge mindestens ein Tor in der Champions League erzielen können. Der argentinische Spielmacher stellt damit gleichzeitig den Rekord von Real-Legende Raúl González (1995 bis 2011) ein. Dem sechsfachen Weltfussballer stiehlt aber kurz danach ein anderer Spieler die Show.
Denn die Franzosen haben die passende Antwort in Person von Kylian Mbappé: Der Angreifer tankt sich unwiderstehlich gegen die Barça-Defensive durch und markiert den verdienten Ausgleich. Später trifft er noch zum 2:1 und 4:1. Noch keinem Spieler gelangen im 21. Jahrhundert in der Königsklasse auswärts bei Barça überhaupt zwei Tore – oder mehr. Dass der 22-Jährige in der Fremde, beziehungsweise im Nou Camp, trifft, ist kein Zufall: Der Stürmer hat in bisher 44 Partien 24 Tore in der Champions League geschossen – gleich 17 davon erzielte er auswärts.
Besser als Bale, Ronaldo oder Ronaldinho
Mit seinen 24 Treffern hat der Weltmeister etwa mehr Tore in der Champions League auf dem Konto als Steven Gerrard (21), Raheem Sterling (21), Nicolas Anelka (20), Gareth Bale (20), Ronaldinho (18) oder Ronaldo (16). Und das im Alter von 22 Jahren.
Insgesamt hat Mbappé in 153 Spielen schon 111 Tore erzielt. Damit ist er die Nummer 3 in der Vereinsgeschichte. Nur Cavani (200) und Ibrahimovic (156) stehen noch vor ihm. Man muss kein Prophet sein, um zu behaupten, dass er sich auch diesen Rekord schnappen wird – vorausgesetzt, der Angreifer bleibt noch eine Weile in Frankreichs Hauptstadt. Sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2022 und wurde bislang nicht verlängert.
Real Madrid und dessen Trainer Zinédine Zidane wollen Mbappé zwar unbedingt im Sommer verpflichten, doch sein Abgang steht noch nicht fest: «Das PSG-Trikot liegt mir sehr am Herzen», sagt er nach der Gala gegen Barça. Auf die Frage, ob er nun mit einem Transfer liebäugle, meint er nur: «Es wäre dumm, meine Zukunft von einem einzigen Spiel abhängig zu machen. Die Wahrheit ist, dass es darum geht, langfristig zu denken.» Mbappé hält fest: «Ich habe immer gesagt, dass ich hier glücklich bin.»
Die Gefühlswelt bei Messi sieht hingegen trotz seines 119. Tor in der Champions League trist aus. Mit der 1:4-Hypothek scheint das frühzeitige Aus in der Champions League bereits besiegelt. Teilweise kamen bei den katalanischen Stars wohl Gedanken an die 2:8-Pleite im Vorjahr gegen Bayern auf. Die Niederlage gegen PSG ist höchstwahrscheinlich gleichbedeutend mit der zweiten titellosen Saison in Folge. Das gab es noch nie in der Ära Messi. Aber jetzt startet wohl sowieso auch in der Champions League die Zeit von Kylian Mbappé.