Mit 25 Jahren feiert Richarlison ein traumhaftes Debüt in der Champions League. Auf dem Weg dahin muss der Brasilianer allerdings Hindernisse überwinden.
Richarlison de Andrade, wie Tottenhams neue Nummer 9 mit vollem Namen heisst, wächst in der brasilianischen Gemeinde Nova Venécia auf. Der Fussball bietet ihm früh die Chance, einem Leben in armen Verhältnissen zu entkommen, als er als 18-Jähriger ins Probetraining von America Mineiro eingeladen wird. «Es ging um alles oder nichts», weiss Richarlison, der sich noch ganz genau an diese Zeit erinnern kann.
Die Fussballschuhe für das Training beim brasilianischen Zweitligisten muss er von einem Freund ausleihen, bevor er sich auf die lange Reise macht. «Mein Vater brachte mich zum Busbahnhof. Ich hatte eine einfache Karte und das Geld für die Rückfahrt. Aber nach elf Stunden Fahrt war ich hungrig», erzählt Richarlison.
Mit jeder Pause verspürt er grösseren Hunger. «Als ich in Belo Horizonte ankam, hatte ich kein Geld mehr für die Rückfahrt. Aber das war mir egal, denn ich war sehr zuversichtlich, dass sie mich nehmen.» Kurz darauf figuriert Richarlison bei America Mineiro im Profikader.
Der Ruf von Tottenham-Coach Conte
Beim Profidebüt im Juli 2015 erzielt der Offensivspieler nach seiner Einwechslung sogleich ein Tor. Schon 2017 wagt er den Sprung nach England, wo er zuerst für Watford und dann für Everton aufläuft. In diesem Sommer überzeugt ihn dann Antonio Conte zum Wechsel zu Tottenham. «Er sagte mir, dass er auf mich zähle. Dass er wisse, dass ich auf allen drei Angriffspositionen spielen könne und sehr wichtig für ihn und den Verein sein würde», sagt der Brasilianer. «Alles, was ein Spieler will, ist ein Trainer, der Vertrauen in ihn setzt.»
Mit dem ersten Einsatz in der Champions League geht für Richarlison ein Traum in Erfüllung. Contes Vertrauen zahlt er mit einem perfekten Einstand zurück und avanciert beim 2:0-Auftaktsieg gegen Marseille dank eines Doppelpacks zum Mann des Spiels. Als er nach dem Schlusspfiff auf der Tribüne von seinem Vater in die Arme genommen wird, kann der 25-Jährige seine Emotionen nicht mehr zurückhalten.
«Ich habe immer zu meinem Vater aufgeschaut. Er war derjenige, der mich immer zum Fussballspielen mitgenommen hat. Er hat immer davon geträumt, Fussballer zu werden. Er hat diese Chance aber nie bekommen», sagt Richarlison. Umso mehr will er seine Chance bestmöglich nutzen: «Ich spiele für einen grossen Verein und ich gebe alles, damit ich diesem Trikot gerecht werden kann.» Ob das schon im dritten Gruppenspiel gegen Eintracht Frankfurt wieder gelingt, erfährst du am Dienstag ab 20 Uhr live auf blue Sport.
Di 04.10. 19:55 - 01:00 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: Eintracht Frankfurt - Tottenham Hotspur
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