Fehlentscheid mit Folgen? Urs Meier über Linienrichter-Lapsus: «Er wird nicht mehr eingesetzt werden»

Linus Hämmerli

14.12.2023

Urs Meier über Fehlentscheid beim Porto-Spiel: «In der heutigen Zeit total falsch»

Urs Meier über Fehlentscheid beim Porto-Spiel: «In der heutigen Zeit total falsch»

Als der Linienrichter bei der Partie zwischen Porto und Shakhtar die Fahne wegen Abseits hebt, hören die Porto-Akteure auf zu spielen. Doch das Spiel läuft weiter und die Ukrainer erzielen den Ausgleich.

14.12.2023

Ein Entscheid beim Spiel zwischen Porto und Shakhtar sorgt für Diskussionen. Weil der Linienrichter die Fahne hebt, hören die Porto-Akteure auf, zu spielen. Die Szene läuft aber weiter und Shakhtar trifft.

Linus Hämmerli

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Im letzten Gruppenspiel der Champions League kämpften Porto und Shakhtar im Direktduell um das Achtelfinal-Ticket.
  • In der 29. Minute erzielt Shakhtar den Ausgleich. Doch zuvor hob der Linienrichter die Fahne und einige Porto-Akteure hörten auf, zu spielen. Der Treffer zählt dennoch. Der Entscheid sorgt für Diskussionen.
  • Für Schiedsrichter-Experte Urs Meier ist der Fall klar: «Es ist ein Entscheid, der in der heutigen Zeit total falsch ist.» 

In der Gruppe H kämpften Porto und Shakthar um das Achtelfinal-Ticket. Während Porto in der Direktbegegnung ein Unentschieden genügte, mussten für Shakhtar drei Punkte her.

Porto spielte von Beginn weg auf Sieg. Wenderson Galeno schoss die Gastgeber früh in Führung. Anschliessend kam es in der 29. Minute zu einer kuriosen Szene: Shakthars Oleksandr Zubkov wird mit einem wunderbaren langen Ball in die Spitze lanciert. Der Linienrichter hebt zögerlich die Fahne und die Porto-Akteure hören auf, zu spielen. Weil der Schiedsrichter-Pfiff ausbleibt, läuft die Szene weiter und Shakthar erzielt den Ausgleich.

«Ein Entscheid, der in der heutigen Zeit total falsch ist»

Dann beginnt das Entscheidungs-Karussell. Nach dem Treffer stützt sich der Unparteiische auf den Linienrichter und macht klar: Treffer zählt nicht – Abseits. Wenig später meldet sich der VAR zu Wort. Nach der Konsultation des Videoschiedsrichters ist klar: Der Treffer zählt, es lag kein Offside vor. Der Linienrichter hob also fälschlicherweise die Fahne – ganz zum Ärger der Porto-Spieler, die stehen blieben. 

«Es ist ein Entscheid, der in der heutigen Zeit total falsch ist», macht blue Schiedsrichter-Experte Urs Meier deutlich. Die Szene sei zwar regelkonform, aber in Zeiten des VARs seien die Linienrichter angewiesen, die Fahne unten zu lassen, bis es einen Treffer gebe.

Hätte der Schiri den Fehlentscheid übernehmen müssen?

Für Meier ist klar: Der Schiedsrichter hätte reagieren müssen. Doch wie? «Du kannst die Spieler nicht links liegen lassen. Im Prinzip hättest du den Entscheid vom Linienrichter übernehmen müssen, mit dem Risiko, dass er falsch ist.»

Der Fehler des Linienrichters dürfte im Porto-Lager aber schnell in Vergessenheit geraten. Trotz des Gegentreffers in der 29. Minute gewinnt Porto mit 5:3 und zieht in den Champions-League-Achtelfinal ein.

Die Champions-League-Reise für Shakhtar ist vorbei – so womöglich auch jene des Linienrichters. «Dieser Assistent wird in der Champions League wahrscheinlich nicht mehr eingesetzt werden», sagt Meier und führt fort: «Er war überlastet.»

Porto – Shakhtar 5:3

Porto – Shakhtar 5:3

Gruppenphase Champions League, 6. Spieltag, Saison 2023/24

13.12.2023