Trotz Rassismusvorwürfen Marciniak darf den Champions-League-Final leiten

dpa/pat

2.6.2023 - 13:43

Szymon Marciniak wehrt sich gegen die Rassismus-Vorwürfe.
Szymon Marciniak wehrt sich gegen die Rassismus-Vorwürfe.
Keystone

Szymon Marciniak bleibt Schiedsrichter des Champions-League-Endspiels. Zuvor war die Teilnahme des Polen an einer Veranstaltung mit rechtsextremem Hintergrund kritisiert worden. Nun zeigt er Reue.

2.6.2023 - 13:43

Keine Zeit? blue News fasst zusammen

  • Gut eine Woche vor dem Endspiel der Champions League sorgen Rassismus-Vorwürfe gegen Final-Schiedsrichter Szymon Marciniak für Aufsehen.
  • Die UEFA teilt am Freitagmittag mit, dass sie die Vorwürfe sehr genau geprüft habe. Marciniak darf den Final wie geplant leiten.
  • Auch der Pole selbst wehrt sich gegen die Anschuldigungen. Für ihn stünden «Fairness und Respekt vor anderen immer an erster Stelle».

Trotz der Vorwürfe einer Anti-Rassismus-Gruppe wird der polnische Schiedsrichter Szymon Marciniak das Champions-League-Finale leiten. Die Europäische Fussball-Union UEFA nahm eine Entschuldigung und Klarstellung des 42-Jährigen an und bestätigte ihn am Freitag als Referee des Endspiels. Am 10. Juni in Istanbul treffen dort Manchester City und Inter Mailand aufeinander.

Der Verein «Nie wieder» hatte den Schiedsrichter zuvor aufgefordert, sich von «rechtsextremen Aktivitäten» zu distanzieren. Im Kern ging es um die Teilnahme Marciniaks an einer entsprechenden Veranstaltung des Politikers Slawomir Mentzen von der rechtsnationalen und euroskeptischen Partei «Konfederacja». Marciniak schrieb, wäre ihm der Bezug klar gewesen, hätte er die Einladung kategorisch abgelehnt.

Marciniak entschuldigt sich

«Ich möchte mich aufrichtig für meine Beteiligung und den dadurch verursachten Ärger oder Schaden entschuldigen», sagte Marciniak in dem UEFA-Statement. Er sei in die Irre geführt worden und sich der wahren Natur der fragwürdigen Veranstaltung am 29. Mai in Kattowitz nicht bewusst gewesen. «Ich hatte keine Ahnung, dass sie mit einer polnischen rechtsextremen Bewegung in Verbindung stand.»

Marciniak hatte an der Wirtschaftskonferenz «Everest» als Gastredner teilgenommen. Zu den Organisatoren der Veranstaltung gehörte auch Mentzen, einer der Chefs der rechtsnationalen Partei «Konfederacja». «Wir wollen keine Juden, Homosexuellen, Abtreibung, keine Steuern und keine EU» – so hatte Mentzen 2019 das Programm seiner Partei zusammengefasst.

Zuvor hatte der polnische Fussballverband den Referee wegen seiner Teilnahme an dem umstrittenen Event bereits in Schutz genommen. In der Erklärung hiess es, Marciniak habe auf dem Wirtschaftstreffen einen 40-minütigen Vortrag zu Motivation gehalten. Er kenne Mentzen nicht und habe mit ihm auch nicht gesprochen.

Auch die UEFA nimmt Stellung

Die UEFA erklärte, die Vorwürfe seien mit grösster Ernsthaftigkeit geprüft worden. Man habe sich zudem an den Verein «Nie wieder» gewandt, hiess es weiter. Demnach soll auch «Nie wieder» nun zum Schluss gekommen sein, dass Marciniak Schiedsrichter des Endspiels bleibt. «Sie forderten, dass Herr Marciniak in seiner Rolle als Schiedsrichter für das bevorstehende UEFA-Champions-League-Finale bleiben solle, da sein Ausschluss die Bemühungen gegen Antidiskriminierung untergraben würde.»

Eine nähere Begründung dazu lieferte die UEFA nicht. Marciniak selbst hob sein Engagement im Kampf gegen Diskriminierung im Fussball hervor. Er verpflichte sich, aus dieser Erfahrung zu lernen, damit es ihm in Zukunft nicht mehr passiere.

dpa/pat