Dank einem Tor des eingewechselten Vincent Sierro in der 93. Minute erreichen die Young Boys im Hinspiel der 3. Qualifikationsrunde der Champions League in Cluj ein 1:1.
YB war die meiste Zeit klar überlegen, sodass der Ausgleich mehr als verdient war. Sierro, der erst nach 84 Minuten für Christopher Martins ins Spiel gekommen war, war zur Stelle, als der Clujs litauischer Goalie Giedrius Arlauskis einen Freistoss von Michel Aebischer seitlich abprallen liess.
Die Mannschaft von Trainer David Wagner darf für die Revanche vom nächsten Dienstag im Wankdorf zuversichtlich sein. Ähnlich wie letzten Samstag beim 0:0 gegen die Grasshoppers war der hauptsächliche Makel im Spiel der Berner, dass sie trotz einer manifesten Überlegenheit keine Tore schossen, beziehungsweise nur eines. In der ganzen zweiten Halbzeit fand der Match fast ausschliesslich in der Platzhälfte der Rumänen statt. Und ähnlich wie GC war auch Rumäniens Serienmeister darauf bedacht, mit bis zu acht Mann den Strafraum abzuriegeln. Es gelang bis in die vorletzte Spielminute.
Clujs Trainer Marius Sumudica setzte wie schon zuletzt auf Routine, auf eine erfahrene Mannschaft. Aussenverteidiger Cristian Manea, der das 1:0 mit einer sanften Direktabnahme nach einer Freistossflanke erzielte, war mit 24 Jahren der mit Abstand jüngste Spieler in der Startaufstellung. Der zweitjüngste Spieler Clujs hat Jahrgang 1993. Diesen Jahrgang trägt auch der älteste YBler Christian Fassnacht.
Berner Belagerung zahlt sich aus
Kam Cluj nach dem frühen Führungstor zu keiner Chance mehr, hatte Meschack Elia für YB in beiden Halbzeiten je eine gute Möglichkeit. Bei der ersten verhinderte Torschütze Manea mit einem Tackling das sicher scheinende Tor, bei der zweiten zeigte Clujs Goalie eine tolle Parade. In den letzten fünf Minuten belagerten die Berner das gegnerische Tor regelrecht, so, als müssten sie unbedingt noch vor dem Rückspiel ausgleichen.
Ob das Spiel 0:0 oder 1:1 ausging, ist ab dieser Saison irrelevant. Nachdem die Zahl der Auswärtstore im Europacup nunmehr bedeutungslos ist, kann man die K.o.-Duelle als ein einziges Spiel über zweimal 90 Minuten betrachten.
Cluj gegen YB wurde allenthalben als Spiel der Rache apostrophiert. Es hiess, dass sich die Rumänen für das Unrecht rächen würden, das ihnen im Dezember 2020 im letzten Gruppenspiel der Europa League in Bern widerfahren war. Sie schieden damals aus, während die Berner nach einem tatsächlich sehr dubiosen Schiedsrichterentscheid zu ihren Gunsten in der Nachspielzeit weiterkamen. Von einem Match der Rache war jedoch über 90 Minuten nichts zu sehen. Es gab keine Gehässigkeiten und nur durchschnittlich viele Fouls, und der niederländische Starschiedsrichter Danny Makkelie musste nur zweimal die Gelbe Karte zeigen.
Telegramm
Cluj – Young Boys 1:1 (1:0)
SR Makkelie (NED). – Tore: 4. Manea 1:0. 93. Sierro (Aebischer) 1:1.
Cluj: Arlauskis; Manea, Bouhenna, Cestor, Camora; Susic, Rodriguez, Sigurjonsson (85. Costache); Deac; Alibec (22. Paun-Alexandru), Omrani (62. Debeljuh).
Young Boys: Von Ballmoos; Hefti, Camara (56. Lauper), Zesiger, Garcia (71. Lefort); Fassnacht (56. Rieder), Aebischer, Martins (84. Sierro), Moumi Ngamaleu (71. Spielmann); Elia, Siebatcheu.
Bemerkungen: Young Boys ohne Lustenberger und Nsame (beide verletzt). Verwarnungen: 49. Susic (Unsportlichkeit), 92. Deac (Foul).