Torhüter Reto Berra ist in Finnland der einzige Spieler in der Schweizer Mannschaft, der 2013 und 2018 bei den beiden silbernen WM-Turnieren dabei war. Er sieht durchaus Parallelen und ist überzeugt, Viertelfinalgegner USA am Donnerstagabend zu bezwingen.
Die USA rufen schöne Erinnerungen wach. An der WM 2013 in Stockholm liessen die Schweizer den Amerikanern im Halbfinal wenig Chancen und siegten 3:0. Mittendrin Reto Berra, der sämtliche 29 Schüsse auf sein Tor parierte. War es eines der besten Spiele der Schweiz in seiner Nationalmannschaftskarriere? «Ja, absolut. Ich kann mich noch gut an diese Partie erinnern», sagt der 35-Jährige im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Es sei jedoch ein persönliches Ding und hier nicht relevant, betont Berra.
Schon 2013 gewannen die Schweizer wie nun in Helsinki in der Vorrunde sämtliche sieben Partien. Den grössten Unterschied zu damals sieht Berra in der individuellen Klasse. «Für mich als Goalie ist auffällig, dass der eine oder andere noch härter und präziser schiesst. Wir sind sicher weiter als damals. Grundsätzlich aber sind wir unserem Stil treu geblieben. Wir hatten schon damals sehr gute Schlittschuhläufer im Team.»
Berra stand auch im Februar an den Olympischen Spielen in Peking im Schweizer Kader, als es mit vier Niederlagen in fünf Partien und dem Ausscheiden im Viertelfinal gegen Finnland (1:5) eine herbe Enttäuschung absetzte. Nationaltrainer Patrick Fischer vermisste damals den gewohnten Hunger, weshalb er das Team verjüngte. Ist diesbezüglich im Vergleich zur aktuellen Equipe ein grosser Unterschied zu spüren?
Die Vorzeichen für einen erneuten Coup sind da
«Ich finde einen Vergleich ziemlich schwierig, da der Modus an Olympischen Spielen ganz anders ist als an einer WM», sagt Berra. «Bei Olympia geht alles in kurzer Zeit vonstatten, zudem waren in Peking die Umstände komisch, jeder war allein in einem Zimmer. An einer WM sind wir, die Vorbereitung eingerechnet, ewig zusammen. Allerdings staune ich als älterer Spieler schon, über wie viel Energie die Jungen verfügen. Das ist schon krass.»
Parallelen zu 2013 und 2018 sieht Berra in Bezug auf die Stimmung in der Mannschaft. «Die Stimmung ist wirklich vergleichbar. Man spürt es. Es ist schwierig, es in Worte zu fassen. Wir haben Spass zusammen und denken nicht zu viel über die Spiele nach. Es sind nicht immer die gleichen Gruppen, die zusammen essen gehen. Wir ziehen wirklich alle am gleichen Strang, was auf dem Eis zu sehen ist. Das macht Freude und hilft sicher.»
Berras Optimismus für den Viertelfinal gegen die USA ist jedenfalls gross, die Qualitäten der Amerikaner kümmern ihn nicht gross. «Wir wissen, was wir können. Wenn wir unseren Spielplan umsetzen, dann haben alle Gegner Schwierigkeiten und ist alles möglich.» Berra dürfte gegen die USA von aussen die Daumen drücken, denn es ist davon auszugehen, dass Leonardo Genoni das Tor hüten wird.