Die Aussenseiter gestalten die ersten Playoff-Partien im Schweizer Hockey ohne Zuschauer siegreich: Bern gewinnt in Davos 4:3 nach Verlängerung, die Lakers setzen sich in Biel 2:1 n.V. durch.
Damit stehen der HC Davos (7. der Qualifikation) und der EHC Biel (8.) bereits gewaltig unter Druck. Am Freitag benötigen sie Auswärtssiege, ansonsten geht die Saison unvermittelt zu Ende.
Der SC Bern verspielte in Davos eine 3:0-Führung, setzte sich aber durch ein Tor von Jesper Olofsson in der 78. Minute dennoch glückhaft mit 4:3 durch.
Berns Söldner schiessen Siegtor
Berns Sieg war glückhaft, weil Davos die Partie klar dominierte (60:32 Torschüsse). In der Overtime erspielte sich Davos während einer zweiminütigen Überzahl mehrere klare Chancen. In der 78. Minute traf Sven Jung für den HCD das Aussennetz. Mit dem Gegenangriff gelang Berns Söldnern Cory Conacher (Assist), Dustin Jeffrey (Assist) und Jesper Olofsson (Torschütze) das Siegtor.
In der regulären Spielzeit rannte Davos mehr als 43 Minuten lang einem klaren Rückstand hinterher. Die Bündner bewiesen indes grosse Moral und erhöhten im Schlussabschnitt den Druck aufs Berner Gehäuse nochmals. Benjamin Baumgartner belohnte den Davoser Sturmlauf mit dem 3:3-Ausgleich 159 Sekunden vor Schluss. Er bezwang Berns Goalie Tomi Karhunen (insgesamt 57 Paraden) mit einem Backhand-Schuss.
Der erste Playoff-Abend war noch nicht der Abend des HCD. Die Davoser schossen in der regulären Spielzeit doppelt so oft aufs Tor als der Gegner, sie mussten am Ende aber froh sein, überhaupt in die Overtime gekommen zu sein. Das lag primär an 230 fatalen Sekunden in der Schlussphase des ersten Abschnitts.
Diesen ersten Abschnitt dominierte Davos fast nach Belieben. Der SC Bern kam in den ersten 15 Minuten bloss zu einem Torschuss. Dann aber gelangen Miro Zryd, Tristan Scherwey und Ramon Untersander innerhalb von 3:50 Minuten drei Goals für den Schlittschuhclub Bern.
Lakers dank Dominik Egli
Aussenseiter Rapperswil-Jona gewann das erste Achtelfinal-Duell gegen Biel mit 2:1 nach Verlängerung und kann am Freitag mit einem Heimsieg in die Viertelfinals einziehen.
Im Duell Biel – Rapperswil deutete wenig darauf hin, dass die Lakers während der Qualifikation in 50 Partien 22 Punkte weniger gewannen als Biel in 48 Spielen. Die Seeländer starteten zwar furios in die Partie und gingen durch Fabio Hofer früh in Führung, nach dem Ausgleich von Dominik Egli (18.) glich sich das Spielgeschehen immer mehr aus.
Dominik Egli! Der 22-Jährige, der nächste Saison für den HC Davos verteidigen wird, avancierte zum Matchwinner. Nicht nur stoppte er als «Verteidigungs-Minister» mit Erfolg Biels Sturmlauf, Egli gelangen ausserdem die zwei entscheidenden Tore für die Lakers. In der 77. Minute überwand er mit einem Slapshot Joren van Pottelberghe.
Die Rapperswil-Jona Lakers standen schon im dritten Abschnitt der Überraschung nahe. In diesem erspielte sich der Gast ein Chancenplus – auch weil sich in der zweiten Spielhälfte nur noch die Bieler Strafen leisteten.
Davos – Bern 3:4 (0:3, 2:0, 1:0, 0:1) n.V.
1 Zuschauer. – SR Hebeisen/Piechaczek, Obwegeser/Fuchs. – Tore: 16. (15:01) Zryd (Heim, Sopa) 0:1. 16. (15:49) Scherwey (Praplan, Pestoni) 0:2. 19. Untersander (Pestoni/Powerplaytor) 0:3. 27. Ambühl (Corvi) 1:3. 30. Wieser (Guerra) 2:3. 58. Baumgartner (Frehner) 3:3. 78. Olofsson (Jeffrey) 3:4. – Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Davos, 2mal 2 Minuten gegen Bern. – PostFinance-Topskorer: Corvi; Jeffrey.
Davos: Mayer (21. Sandro Aeschlimann); Nygren, Jung; Stoop, Sund; Heinen, Guerra; Canova, Hänggi; Marc Aeschlimann, Ullström, Herzog; Baumgartner, Corvi, Turunen; Wieser, Ambühl, Nussbaumer; Frehner, Egli, Ritzmann.
Bern: Karhunen; Untersander, Henauer; Andersson, Zryd; Burren, Beat Gerber; Colin Gerber; Conacher, Jeffrey, Olofsson; Pestoni, Praplan, Scherwey; Sopa, Heim, Moser; Berger, Neuenschwander, Bader; Jeremi Gerber.
Bemerkungen: Bern ohne Blum, Ruefenacht und Sciaroni (alle verletzt).
Biel – Rapperswil 1:2 (1:1, 0:0, 0:0, 0:1) n.V.
0 Zuschauer. – SR Tscherrig/Dipietro, Kehrli/Duarte. – Tore: 7. Hofer (Komarek) 1:0. 16. Egli (Cervenka) 1:1. 77. Egli (Profico) 1:2. – Strafen: 4mal 2 Minuten gegen Biel, 3mal 2 Minuten gegen Rapperswil-Jona Lakers. – PostFinance-Topskorer: Cunti; Cervenka.
Biel: van Pottelberghe; Kreis, Moser; Lindbohm, Rathgeb; Forster, Fey; Sartori, Stampfli; Brunner, Trettenes, Rajala; Hofer, Komarek, Ulmer; Hügli, Cunti, Künzle; Kohler, Gustafsson, Jaquet.
Rapperswil-Jona Lakers: Nyffeler; Egli, Profico; Vukovic, Jelovac; Sataric, Maier; Randegger, Dufner; Clark, Cervenka, Moses; Lehmann, Rowe, Eggenberger; Schweri, Ness, Wick; Forrer, Wetter, Loosli.
Bemerkungen: Biel ohne Fuchs, Kessler, Lindgren, Lüthi (alle verletzt), Hischier und Tanner (beide krank), Rapperswil-Jona Lakers ohne Dünner, Lhotak und Payr (alle verletzt).