Nach der 7:1-Gala im fünften Finalspiel gegen Biel können die Spieler von Genève-Servette am Dienstag Vereinsgeschichte schreiben. Die Stimmen zur Partie.
Im Final 2008 gegen die ZSC Lions führten die Genfer mit 2:0 Siegen und unterlagen noch 2:4. Zwei Jahre später gegen Bern holten sie ein 1:3 auf, ehe sie das entscheidende siebente Finalspiel auswärts 1:4 verloren. Es fehlte also schon zweimal wenig, zum ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Nun besitzt Servette gar zwei Chancen, die Premiere perfekt zu machen.
«Es ist sehr wichtig, dass wir in der Gegenwart bleiben und nicht zu weit voraus denken. Gelingt uns das, dann spielen wir unser Spiel», sagte Alessio Bertaggia im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der 29-jährige Stürmer, der auf diese Saison hin von seinem Stammverein Lugano zu den Genfern gewechselt war, ist bisher im Final mit einem Tor und drei Assists ein wichtiger Faktor, obwohl er in den fünf Begegnungen im Schnitt bloss 9:22 Minuten auf dem Eis stand.
Bertaggia sprach genau das an, was nun entscheidend ist. Allerdings ist das einfacher gesagt, als getan, denn vieles passiert im Unterbewusstsein. So nah am Titel zu sein, kann auch hemmen. Am Samstag jedenfalls starteten die Genfer nervös in die Partie und wer weiss, was passiert wäre, wäre der Bieler Verteidiger Viktor Lööv in der 3. Minute nicht am Pfosten gescheitert. Deshalb sagte Servettes Trainer Jan Cadieux trotz der Gala: «Es ist ein Sieg, nichts anderes.» Der 43-Jährige weiss, wie man Meister wird, holte er doch 2003 als Spieler mit Lugano den Titel.
Den Kopf verloren
Gar zweimal stemmte der Bieler Verteidiger Robin Grossmann den Meisterpokal in die Höhe – 2009 und 2011 jeweils mit dem HC Davos. «Es ist schon etwas peinlich, mit 1:7 in den Playoffs zu verlieren, aber letztendlich ist es ein Sieg für Servette. Ich habe das Spiel schon abgehakt, das lernte ich in meiner Karriere», sagte der 35-Jährige und fuhr fort: Sie hätten nach den drei schnellen Gegentoren (innert 143 Sekunden) etwas den Kopf verloren und seien blind nach vorne gelaufen. «Da müssen wir cleverer sein. Es war heute einfach nicht unser Abend, während sie sehr gut gespielt haben, so in etwa kann die Partie zusammengefasst werden.»
Grossmann ist froh, nun zwei Tage Pause zu haben. Steigern müssen sich die Bieler, die ihren dritten und letzten Meistertitel vor 40 Jahren holten, insbesondere im Powerplay. In diesem beträgt die Erfolgsquote bloss 5,56 Prozent (1 Tor aus 18 Versuchen). «Sie machen sehr gut Druck im Boxplay, und wir fanden bisher noch nicht viele Lösungen», begründete Grossmann die unterirdische Quote. Selbstredend ist er überzeugt, dass die Seeländer am Dienstag eine Reaktion zeigen werden. «Wir sind eine Mannschaft, die schon viel erlebt hat. Von daher habe ich keine Angst um uns.»