Die Chicago Blackhawks haben Anfang Monat ihren Trainer Marc Crawford suspendiert, nachdem Missbrauchsvorwürfe gegen ihn erhoben worden waren. Der frühere ZSC-Coach legt nun ein Schuldeingeständnis ab.
Ex-NHL-Profi Sean Avery liess Anfang Monat aufhorchen, als er behauptete, dass Marc Crawford, sein früherer Coach bei den Los Angeles Kings, ihn am 23. Dezember 2006 in den Rücken getreten habe. Es soll nicht das einzige Fehlverhalten des Kanadiers gewesen sein. Auch Harold Druken, Patrick O'Sullivan und Brent Sopel berichteten von Übergriffen des impulsiven Trainers.
Crawfords aktueller Verein Chicago Blackhawks reagierte schockiert und suspendierte den Trainer bis auf Weiteres. Nun ist die Untersuchung abgeschlossen – und Crawford darf Anfang Januar 2020 wieder in Chicago an der Bande stehen. Die Blackhawks «dulden sein bisheriges Verhalten nicht», wie sie in einem Statement schreiben. Weil Crawford aber seit 2010 in Therapie gehe und aus seinen Fehlern gelernt habe, darf er ab dem 2. Januar seine Arbeit als Assistenzcoach wieder aufnehmen. In Chicago sei es zu keinen Übergriffen gekommen.
Auch Crawford meldet sich zu Wort – und gibt in einem bemerkenswerten Schuldeingeständnis zu, in früheren Jahren Spieler geschlagen zu haben: «Es tut mir sehr leid, dass ich sie verletzt habe. Ich entschuldige mich aufrichtig für mein Verhalten in der Vergangenheit.» Er sei enttäuscht von sich selber und bedauere sein Verhalten zutiefst, so Crawford weiter: «Ich habe inakzeptable Sprache und Verhaltensweisen gegenüber Spielern verwendet, um sie zu motivieren, und bin manchmal zu weit gegangen.»
Er hätte in den vergangenen Jahren hart an sich gearbeitet, sei in den letzten zehn Jahren regelmässig in Therapie gegangen und habe festgestellt, wie traumatisch sein Verhalten gegenüber anderen war, sagt der 58-Jährige, der zwischen 2012 und 2016 Headcoach der ZSC Lions war. «Ich übernehme die volle Verantwortung für mein Handeln», so Crawford. «Ich möchte alle, die möglicherweise von mir betroffen sind, ermutigen, Kontakt aufzunehmen, damit wir diesen Dialog fortsetzen können.»