Ajoie gewinnt als drittes unterklassiges Team nach Genève-Servette (1959) und Rapperswil-Jona (2018) den Schweizer Cup. Das Team von Gary Sheehan setzt sich im Final in Lausanne gegen Davos 7:3 durch.
Für den HCD war es nach der Final-Niederlage vor zwei Jahren gegen die Lakers (2:7) ein Déjà-vu. Die Bündner schafften es wiederum nicht, gegen einen euphorisierten Gegner aus der Swiss League zu bestehen. Geschuldet war dies in erster Linie der Disziplinlosigkeit. In den ersten 29 Minuten kassierten die Davoser nicht weniger als fünf Strafen, worunter vier in die Kategorie «dumm» fallen. Vier davon nutzten die Jurassier zur 4:0-Führung. Die Tore zum 1:0 (9.) und 4:0 (30.) erzielte Mathias Joggi, der von 2009 bis 2013 für den HCD gespielt hatte. Dazwischen trafen Reto Schmutz (11.) und Alain Birbaum (22.).
Dabei war eigentlich klar, dass sich Disziplinlosigkeiten gegen ein Team mit einem kongenialen Duo wie Philip-Michael Devos und Jonathan Hazen rächen. Die zwei Kanadier unterstrichen einmal mehr ihre Sonderklasse. Hazen liess sich fünf Assists gutschreiben, Devos verzeichnete ein Tor und drei Assists. Schon in den vier Runden zuvor – Ajoie eliminierte nacheinander die oberklassigen Lausanne (4:3 n.V), ZSC Lions (6:3) und Biel (4:3) – hatten die beiden eifrig gepunktet. Insgesamt brachten es Hazen und Devos in dieser Cup-Kampagne zusammen auf sagenhafte 32 Punkte (12 Treffer). Es würde nicht erstaunen, wenn nun doch noch ein Team aus der National League zuschlagen würde. Interesse haben soll Ambri-Piotta.
Trotz der klaren Führung wurde es nochmals spannend. Luca Hischier zeichnete nur 35 Sekunden nach dem vierten Gegentreffer für das 1:4 verantwortlich. Zwar zeigte sich der Aussenseiter davon alles andere als geschockt, dennoch gelang Mattias Tedenby 46 Sekunden vor der zweiten Pause nach einem herrlichen Pass von Verteidiger Samuel Guerra das 2:4. Danach begann bei den Ajoulots doch noch das grosse Zittern. Der HCD machte im letzten Drittel mächtig Druck. Nachdem Félicien Du Bois in der 46. Minute noch am Pfosten gescheitert war, erzielte Marc Wieser vier Minuten später das 3:4.
Danach jedoch leisteten sich die Davoser in der Form eines Stockschlags von Tedenby eine weitere Dummheit. Und das nutzte Thibault Frossard zum fünften Powerplay-Treffer der Jurassier an diesem Abend – er erwischte HCD-Goalie Sandro Aeschlimann in der nahen Ecke. In der 57. Minute machte Devos nach einem Konter endgültig alles klar, ehe Schmutz mit einem Schuss ins leere Gehäuse (59.) und dem zweiten persönlichen Tor in diesem Final für den Schlusspunkt sorgte.
Eine sehr gute Note verdiente sich bei Ajoie auch Goalie Tim Wolf, der zum besten Spieler seines Teams gewählt wurde. Danach begannen die Feierlichkeiten. 7000 Fans der Jurassier sorgten in Lausanne für ein Tollhaus. Und zu Hause war vorsorglich schon einmal eine Freinacht bewilligt worden.