Bern, Davos, Lugano und die ZSC Lions haben alle Meistertitel in diesem Jahrtausend untereinander aufgeteilt. Die Chancen, dass sich nun daran etwas ändert, stehen so gut wie noch nie.
Davos hat sich schon in den Pre-Playoffs verabschiedet. Für Lugano und Bern war dann in den Playoff-Viertelfinals Endstation. Der letzte verbliebene Vertreter der grossen Vier in den diesjährigen Playoffs sind die ZSC Lions. Rein rechnerisch lagen somit die Chancen, dass es mal wieder einen neuen Meister gibt vor dem Start der Playoff-Halbfinals bei 75 Prozent. Durch die Heimniederlage des ZSC in Spiel 1 am Sonntag gegen Servette hat sich diese Wahrscheinlichkeit noch weiter erhöht. Umso mehr, da die Halbfinals nur in einer best-of-five-Serie ausgespielt werden und den Genfern somit nur noch zwei (Heim-)Siege fehlen, um die Zürcher auszuschalten. Und die Regentschaft der grossen Vier zu beenden.
Diese haben in diesem Jahrtausend sämtliche Meistertitel untereinander aufgeteilt. Bern, Davos und die ZSC Lions konnten in dieser Zeit je sechsmal den Meisterpokal in die Höhe stemmen, Lugano zweimal. Bereits in den letzten gespielten Playoffs 2019 war nur noch einer der grossen Vier in den Halbfinals dabei. Doch dieser eine war immerhin Qualifikationssieger Bern, der anschliessend auch den Meistertitel einfuhr. In diesem Jahr hält mit den ZSC Lions einzig noch der Qualifikationsfünfte die Ehre der grossen Vier aufrecht, die in den Jahren zuvor die Playoffs noch dominiert hatten und von 2015 bis 2018 stets drei Vertreter in die Halbfinals brachten.
Die grosse Chance des EVZ
Der letzte Meister, der nicht den grossen Vier angehört, war 1998 der EV Zug und die Chancen auf den zweiten Meistertitel sind in diesem Jahr glänzend. Die Zentralschweizer haben die Qualifikation mit einem neuen Punkte-Rekord eindrücklich dominiert, anschliessend in den Viertelfinals auch die unangenehme Aufgabe gegen den SC Bern überstanden und nun mit einem klaren 6:1-Triumph in Halbfinal-Spiel 1 gegen das Überraschungsteam Rapperswil-Jona Lakers die Weichen in Richtung zweiten Playoff-Final-Einzug in Folge gestellt.
Für den EV Zug wäre es also der zweite Meistertitel der Vereinsgeschichte. Für Servette, das sich nach seinem Auswärtssieg in Zürich eine vielversprechende Ausgangslage geschaffen hat, wäre es sogar das allererste Championat. Die Genfer standen zwar zweimal im Final, verloren diesen aber. 2008 gegen die ZSC Lions (2:4 nach 2:0-Führung), 2010 gegen den SC Bern im siebten Spiel. Einer der grossen Vier würde Servette in diesem Jahr im Final jedoch nicht mehr vor dem Glück stehen, diesen hätten sie in diesem Fall mit dem ZSC bereits in den Halbfinals ausgeschaltet.
Zürcher Verletzungsmisere zur Unzeit
Neben Servette wurden natürlich auch die Rapperswil-Jona Lakers noch nie Meister, sie standen auch noch nie im Playoff-Final. Für die St. Galler ist die zweimalige Halbfinal-Qualifikation (2006, 2021) neben dem Cupsieg (2018) der grösste Erfolg der Vereinsgeschichte. 2006 unterlagen sie im Halbfinal dem HC Davos klar mit 1:4. Für das aktuelle Team geht es nach dem Rückstand nun primär darum, am Dienstagabend eine Lösung gegen den EVZ zu finden, um die Spannung in die Serie zurückzubringen.
Doch zurück zu den grossen Vier. Sowohl der SCB, wie auch der HCD erlebten zuletzt Baissen und können ihren Beitrag für das Erfolgs-Quartett aktuell nicht leisten. Lugano liess sich seinerseits von den Lakers überraschen und meldete sich ebenfalls ab. Aber auch bei den ZSC Lions ist so etwas wie ein letztes Zucken festzustellen. Am Sonntag mussten sie auf nicht weniger als zehn verletzte Spieler verzichten. Entschärft sich diese Situation in dieser Woche nicht, wird es gegen diese ausgeglichen besetzten und robusten Genfer enorm schwer. Die Corona-Saison 2020/21 könnte neben all den anderen Erscheinungen wie Geisterspielen, Quarantänen oder Finanzlöchern auch als jene Geschichte schreiben, in der die grossen Vier versenkt wurden.
Di 27.04. 19:45 - 22:50 ∙ SRF zwei ∙ CH 2021 ∙ 185 Min
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