Im dritten Playoff-Finalspiel gewinnt endlich auch Zug eine enge Partie. Mit einem 4:1-Sieg im Hallenstadion vereitelt der Titelverteidiger die Meisterfeier der ZSC Lions – für mindestens zwei Tage.
Das Happy End wäre denn Hockey-Göttern dann doch zu kitschig gewesen. Die ZSC Lions holten sich ihren zehnten Meistertitel nicht am Sechseläuten-Montag im letzten Spiel im Hallenstadion. Die Ausgangslage bleibt natürlich vorteilhaft, aus maximal noch drei Spielen brauchen die Zürcher noch einen Sieg. Noch nie wurde in einem Playoff-Final ein 0:3 Rückstand aufgeholt, doch die Zuger haben nun Lunte gerochen.
Endlich gewannen die Zentralschweizer einmal das Schlussdrittel. In den ersten drei Spielen hatte die Bilanz katastrophale 0:6 Tore zugunsten der Zürcher hervorgebracht. Acht Minuten vor dem Ende erhöhte Dario Simion, der in diesem Final bisher äusserst erfolglos gekämpft hatte, nach einem Pass von Jan Kovar auf 3:1. Diesmal gelang den ZSC Lions kein wundersames Comeback mehr, ins leere Tor kassierten sie noch das 1:4.
Wer das erste Tor erzielt, verliert
Gerne wird jeweils die Wichtigkeit des ersten Treffers heraufbeschworen. In der Serie zwischen den beiden besten Teams der Saison gilt jedoch das pure Gegenteil. Wer immer 1:0 in Führung geht... verliert die Partie. Diesmal also die ZSC Lions.
Es war der omnipräsente PostFinance-Topskorer Denis Malgin, der in der 5. Minute mit unvergleichbarer Leichtigkeit durch die normalerweise so solide Zuger Abwehr kurvte und Goalie Leonardo Genoni zum 1:0 bezwang. Die mit 11'200 Zuschauern einmal mehr ausverkaufte Halle tobte, jedoch nicht für lange. Acht Minuten später glich der in diesen Playoffs ebenfalls überzeugende Drittlinien-Stürmer Yannick Zehnder nach einem der weniger Abpraller bei ZSC-Keeper Jakub Kovar aus.
Im Mitteldrittel verlor die Partie etwas an Intensität und Qualität. Im vierten Spiel innert einer Woche spüren die Akteure wohl langsam eine gewisse Müdigkeit, auch wenn beide Coaches bemüht sind, die Eiszeit auf möglichst viele Beine zu verteilen. Die 2:1-Führung der Zuger, wenn auch nicht unverdient, war denn auch ein Zufallsprodukt. Der schwedische Verteidiger Christian Djoos brachte die Scheibe nach einem energischen Vorstoss aufs Tor, wo sie vom Kopf von Jakub Kovar via Ellbogen von ZSC-Captain Patrick Geering hinter die Linie flog.
Erste ZSC-Niederlage nach neun Siegen
Die ZSC Lions wissen also doch noch, wie man verliert. Seit dem 2:3-Rückstand im Viertelfinal gegen Biel hatte das Team von Coach Rikard Grönborg neun Partien in Folge gewonnen, fast immer mit einem Tor Vorsprung oder in der Verlängerung. Nun müssen sie erstmals wieder einen Rückschlag wegstecken.
Goalie Kovar konnte für einmal keine Wunder vollbringen, und offensiv reichte die Genialität von Malgin und Andrighetto diesmal nicht. Am Mittwoch erhalten die Lions die zweite Chance auf den zehnten Meistertitel, dann aber wieder auswärts. Gewinnen sie auch da nicht, kommt es am Freitag zum definitiv letzten National-League-Spiel im Hallenstadion. Eine Finalissima würde dann am 1. Mai in Zug steigen.
ZSC Lions – Zug 1:4 (1:1, 0:1, 0:2)
11'200 Zuschauer (ausverkauft). – SR Lemelin/Hebeisen, Obwegeser/Fuchs. – Tore: 5. Malgin (Andrighetto) 1:0. 13. Zehnder (Senteler, Kreis) 1:1. 25. Djoos 1:2 (Eigentor Geering). 52. Simion (Jan Kovar, Herzog) 1:3. 59. Hansson 1:4 (ins leere Tor). – Strafen: 6mal 2 Minuten gegen ZSC Lions, 3mal 2 Minuten gegen Zug. – PostFinance-Topskorer: Malgin; Jan Kovar.
ZSC Lions: Jakub Kovar; Noreau, Marti; Phil Baltisberger, Geering; Weber, Kivistö; Trutmann; Denis Hollenstein, Malgin, Andrighetto; Azevedo, Krüger, Bodenmann; Diem, Sigrist, Pedretti; Chris Baltisberger, Schäppi, Aeschlimann; Sopa.
Zug: Genoni; Hansson, Stadler; Djoos, Gross; Schlumpf, Kreis; Wüthrich; Simion, Jan Kovar, Herzog; Klingberg, Müller, Hofmann; Zehnder, Senteler, Suri; Allenspach, Leuenberger, Bachofner; De Nisco.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Morant (verletzt), Quenneville und Roe (beide überzählige Ausländer). ZSC Lions von 56:35 bis 58:26 ohne Torhüter.