Verkehrte Welt zum Auftakt des Löwen-Duells im Playoff-Final: Sieger ZSC Lions zeigt sich nach dem 2:1-Sieg kritisch, Lausanne schöpft aus der Niederlage viel Zuversicht.
Manchmal kann Eishockey so einfach sein: «Sie haben einfach ein Tor mehr geschossen als wir», erklärt Lausannes Coach Geoff Ward die Niederlage kurz und bündig. Wer den Protagonisten nach dem Finalauftakt vor den Garderoben des Stadions in Zürich-Altstetten lauschte, musste den Eindruck haben, dass eher die Gäste aus dem Waadtland gewonnen haben mussten.
Dem war natürlich nicht so. Drei starke Minuten zur Spielmitte reichten dem Favoriten, um seine Ungeschlagenheit in diesen Playoffs zu wahren und den Heimvorteil in der Finalserie bei sich zu behalten. Und so lautet Wards etwas detaillierteres Fazit: «Es sind kleine Sachen, die den Unterschied machen, und ich denke, die können wir noch besser machen.»
Lausannes Chancen, Zürichs Abgeklärtheit
Der Verteidiger Lukas Frick pflichtet seinem Coach bei. «Im zweiten Drittel haben wir nicht unser Spiel gespielt, deshalb sind wir in Rückstand geraten», stellt der Ostschweizer in Lausanner Diensten fest. «Den konnten wir nicht mehr wettmachen.» Der über weite Strecken gute Auftritt seines Teams in Zürich macht Frick aber auch Mut. «Positiv ist, dass wir zu Chancen kommen.»
Die ZSC Lions tun sich in diesen Playoffs zuhause eher etwas schwieriger als auswärts. Bereits im zweiten Heimspiel gegen Biel im Viertelfinal und im ersten des Halbfinals gegen Zug lagen die Zürcher nach dem ersten Drittel 0:1 im Rückstand. Immer aber schafften sie – wie auch am Dienstagabend – die Wende. Eine Qualität des Starensembles: Es spielt nicht immer gut, findet aber bisher immer einen Weg zum Sieg.
Luft nach oben
Dennoch zeigt sich ZSC-Verteidiger Christian Marti selbstkritisch. «Wir können uns glücklich schätzen, diesen Match gewonnen zu haben», analysiert der Schweizer Internationale, der beim 0:1 nicht sehr günstig aussah. «Aber es ist jetzt nicht mega viel optimal gelaufen.» Man müsse schon schauen, dass man etwas kontrollierter agiere und näher bei den Gegenspieler stehe. «Die kleinen Details eben noch besser machen», kommt er zum gleichen Schluss wie auch die Lausanner. «Wir spielen ja nicht gegen eine Gurkentruppe. Es ist gut, dass wir solche Spiele gewinnen, aber wir können nicht einfach davon ausgehen, dass es am Ende irgendwie aufgeht.»
Die kleinen, aber feinen Unterschiede brachten die Entscheidung für die ZSC Lions. Zum Finalauftakt suchten beide Teams noch etwas den Rhythmus, es gibt für beide noch Luft nach oben. Die Scharmützel bei Spielende zeigen, dass die Betriebstemperatur aber steigt.
Vor heimischem Publikum brennt Lausanne am Donnerstag auf Revanche. Doch aufgepasst: Auswärts sind die Zürcher Löwen bis jetzt noch stärker. Im Viertelfinal gestanden sie Biel in deren zwei Heimspielen nur einen Treffer (3:1 und 4:0) zu, im Halbfinal Zug gar keinen (1:0 und 2:0).