Mit Zug und Lausanne stehen sich zwei äusserst ambitionierte Vereine im Playoff-Halbfinal gegenüber. Die Waadtländer schaffen am Donnerstag mit einem 5:4-Heimsieg n.V. den Ausgleich zum 1:1.
Mit den ZSC Lions, Bern, Davos und Lugano gewannen in den letzten 20 Jahren nur gerade vier Teams den Meistertitel. Von diesem Quartett ist nur noch der SCB dabei, der im Halbfinal gegen Biel mit 0:2 zurückliegt. Die Chancen sind also gross, dass wieder einmal eine andere Mannschaft Schweizer Meister wird.
Zug und Lausanne treffen erstmals in den Playoffs aufeinander. Es würde jedoch nicht erstaunen, wenn es in nächster Zukunft noch oft zu diesem Duell kommen würde. Denn beide Teams hegen grosse Ambitionen. Die Zentralschweizer investieren viel Geld in den Nachwuchs. Sie haben 2014 das Ausbildungskonzept «The Hockey Academy» ins Leben gerufen mit dem Ziel, eigene Spieler ganzheitlich zu fördern. Dazu entsteht in Cham das Kompetenzzentrum für Spitzenathletik und Forschung (OYM), das ab 2020 die Trainingsbedingungen in neue Spähren hieven wird. Auch deshalb konnten Topspieler wie Leonardo Genoni und Gregory Hofmann verpflichtet werden.
Lausanne hat dank Milliardär Ken Stickney grosse finanzielle Möglichkeiten; der Amerikaner möchte den Verein nicht weniger als zum besten Klub in Europa machen. Ab der kommenden Saison spielen die Waadtländer in einem neuen Stadion mit einer Kapazität von 9600 Zuschauern, das der Verein selber vermarktet. Der erstmalige Halbfinal-Einzug in der höchsten Spielklasse soll also nur ein erster Schritt sein.
Jedenfalls hat Lausanne mit dem 5:4 nach Verlängerung einen wichtigen Sieg gefeiert, um schon in diesem Jahr im Final zu stehen. Am Ende war es ein glücklicher Erfolg, hatten doch die Gäste in der Overtime mehr vom Spiel und war Santeri Alatalo am Gehäuse (66.) gescheitert. Zuvor hatte der LHC ein 4:2 verspielt.
Spass hier, Ärger dort
«Es war ein Auf und Ab. Die Partie widerspiegelt nicht schlecht unsere bisherige Saison», sagte der Lausanner Captain Etienne Froidevaux. «Wenn etwas nicht so gut läuft, dann wird die gesamte Mannschaft ein wenig nervös. Wir waren im letzten Drittel zu passiv. Wenn wir Zug zu viel Zeit geben, dann wird es schwierig für uns.» Siegtorschütze Joël Genazzi ergänzte: «Zug hatte nichts mehr zu verlieren. Wir konnten uns (vor der Verlängerung) in der Garderobe aber nochmals fokussieren. Es macht Spass mit dem Teamspirit, den wir haben.»
Die Zuger ärgerten sich derweil über die vielen Strafen (8), die gegen sie ausgesprochen wurden. Zwei davon kassierten sie in der Overtime, die zweite führte zum 4:5. Ausserdem sah Captain Raphael Diaz vor dem eigenen Tor Raum für Verbesserungen. «Zwei Tore schenkten wir ihnen. Das darf nicht passieren.» Yannick-Lennart Albrecht, der das 3:4 erzielte, fand, «dass wir in den letzten zehn Minuten und der Verlängerung mehr Druck machten, stoppten uns aber mit diesen beiden blöden Strafen. Wir müssen aus dem zweiten Drittel (1:4) lernen. Wenn wir das Tempo vorgeben und von Anfang bis Schluss durchziehen, dann haben wir alles in der eigenen Hand. In den Playoffs kommt es darauf an, wer es mehr will.»
Am Samstag geht die Serie in Zug weiter. Es sei schwierig, dort zu gewinnen, sagte Genazzi. «Wir müssen einen Weg finden, auch in Zug etwas in der Offensive zu kreieren. «In der ersten Partie waren wir zu passiv, hatten wir nicht viel vom Spiel.» Für Froidevaux ist wichtig, «einen guten Start zu erwischen und disziplinierter zu sein. Wir sahen heute, was wir brauchen, um Zug zu bezwingen.» Wie auch immer die Serie ausgeht: Beide Mannschaften werden wohl auch in den kommenden Jahren im Kampf um den Meistertitel ein Wort mitreden.