Rapperswil-Jona Lakers Erfolg dank Vertrauen und harter Arbeit

sfy, sda

20.1.2022 - 09:31

Die Verpflichtung von Stefan Hedlund als Trainer entpuppt sich für die Rapperswil-Jona Lakers als Glücksfall
Die Verpflichtung von Stefan Hedlund als Trainer entpuppt sich für die Rapperswil-Jona Lakers als Glücksfall
Keystone

Die Lakers sind in der laufenden Meisterschaft das Überraschungsteam und der Beweis dafür, dass dank Vertrauen und guter Arbeit auch mit einem tieferen Budget viel erreicht werden kann.

In der vergangenen Saison erreichten die Rapperswil-Jona Lakers überraschend den Playoff-Halbfinal, nachdem sie die Qualifikation im 10. Rang beendet hatten. Schon im Februar war klar, dass Trainer Jeff Tomlinson, der die Rapperswiler 2018 zum Aufstieg und Triumph im Cup geführt hatte, den Verein nach sechs Jahren würde verlassen müssen. Als Nachfolger wurde Stefan Hedlund eingesetzt, der 2018/19 als Assistent beim EV Zug tätig war. In der Saison zuvor hatte er das Amt als Headcoach bei der EVZ Academy ausgeübt. Sein Assistent war Janick Steinmann, der heutige Sportchef der Lakers.

Der Wechsel an der Bande stiess bei einigen auf Unverständnis, umso mehr nach dem Halbfinaleinzug, entpuppt sich jedoch immer mehr als Glücksfall. Hedlund ist mit seiner kommunikativen Art perfekt dafür geeignet, die Strategie des Vereins, junge Spieler weiterzuentwickeln, umzusetzen.

Ihm ist es wichtig, eine gute Beziehung mit seinen Schützlingen aufzubauen, deshalb interessiert er sich auch für private Belange. Das ist für ihn eine Voraussetzung, damit die Spieler ihre Leistung abrufen können. «Mein Job ist es, sie so gut wie möglich kennenzulernen, ihnen jeden Tag ein Feedback zu geben, Dinge anzusprechen, an denen sie arbeiten können», sagt Hedlund im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Vertrauen als Schlüssel

Den Weg, den die Lakers gehen, unterstreichen die Zuzüge auf diese Saison hin. Mit den Verteidigern Nathan Vouardoux, David Aebischer und Inaki Baragano sowie Stürmer Yannick Brüschweiler holten die St. Galler vier Spieler mit Jahrgang 1999 und jünger. Und diese nehmen nicht nur eine Nebenrolle ein. «Der einzige Weg ist, dass sie mein Vertrauen spüren», so Hedlund. «Die Jungen verdienen es, oft zu spielen. Sie geben mir etwas und ich gebe ihnen etwas zurück. So können wir zusammen etwas aufbauen.»

Torhüter Melvin Nyffeler, einer der wichtigsten Faktoren für den aktuellen Erfolg, sagt über den Schweden: «Er ist ein Förderer, der immer das Beste aus den Spielern herausholen will.» Fehler gehören für Hedlund zur Entwicklung, er animierte sie von Beginn an dazu, etwas zu wagen. Nyffeler: «Er will nicht, dass Spieler in einem Raster sind und das Gefühl haben, ich darf dies und das nicht tun.»

Die Lakers spielen denn auch ein erfrischendes Eishockey. Das System ist selbst gegen bessere Teams auf Puckbesitz ausgerichtet, die Scheibe wird selbst in Bedrängnis nach Möglichkeit nicht einfach tief gespielt, nach dem Motto: «Wenn wir den Puck haben, kann der Gegner kein Tor schiessen.»

Auffallend ist auch, dass die Spieler versuchen, hochkarätige Chancen zu kreieren und nicht die erstbeste Möglichkeit zum Schiessen nutzen. Nicht umsonst weist das Team mit 10,82 Prozent nach Leader Fribourg-Gottéron (10,99) die zweitbeste Schusseffizienz der Liga aus. Mehr Tore pro Spiel (3,28) hat ebenfalls einzig Fribourg (3,37) erzielt.

Im Hier und Jetzt

Für Nyffeler wurde bereits in der vergangenen Saison der Grundstein zum derzeitigen Hoch gelegt, stärkte doch der Halbfinaleinzug den Glauben, mit den Grossen mitspielen zu können. Gepaart mit der täglich gelebten Hochleistungskultur legen die Lakers mittlerweile eine beeindruckende Konstanz an den Tag.

Nach dem missglückten Meisterschaftsstart mit vier Niederlagen gewannen sie 25 von 35 Spielen und verloren bloss noch zweimal zwei Partien hintereinander. «Mit jedem Sieg wird der Glaube noch grösser und arbeiten die Spieler noch härter», sagt Hedlund. Er ist überzeugt, dass kein Team härter arbeitet. Und: «Wir führen das System besser aus als andere Mannschaften».

Es wird interessant zu sehen sein, wohin der Weg der Lakers noch führt. Aktuell scheint alles möglich zu sein, auch der Titel. Hedlund will jedoch nicht nach vorne schauen. Er predigt Bescheidenheit. «Wir sprechen nicht über die Zukunft, sondern über das Hier und Jetzt. Das ist der Schlüssel. Wir bleiben der Aussenseiter, was sehr gut zu unserer Truppe passt.»

sfy, sda