Bern gleicht die Finalserie in den Playoffs der National League gegen Zug zum 1:1 aus. Die Berner siegen auswärts 3:2 nach Verlängerung. Den Siegtreffer erzielt Gregory Sciaroni in der 65. Minute.
Bereits zwei Stunden vor Spielbeginn gibt es beim Public Viewing vor dem Stadion keinen freien Sitzplatz mehr zu ergattern. Die Arena ist selbstredend (und anders als am Donnerstag in Bern) ausverkauft; der Hunger in Zug auf den zweiten Meistertitel nach 1998 riesig. Vorerst aber erlitten die Zuger auf dem Weg auf den Thron einen Rückschlag. Zum ersten Mal in diesen Playoffs beendeten sie ein Heimspiel mit einer Niederlage. Bern auf der anderen Seite gewann das sechste von sieben Auswärtsspielen.
Sciaroni hatte in der Qualifikation selten geglänzt. In der Playoffs aber vermochte sich der im Herbst neu zum Team gestossene Stürmer zu steigern. In der Verlängerung drückte der den Puck auf Zuspiel von André Heim über die Linie. Nach 62 Minuten hatte sich Bern bereits ein erstes Mal als Sieger gefühlt. Tristan Scherwey aber erzielte den vermeintlichen Siegtreffer mit dem Schlittschuh; das Tor wurde zurecht aberkannt.
Bei Bern kehrten mit Gaëtan Haas, der zuletzt neun Partien verletzt gefehlt hatte, und Thomas Rüfenacht (am Donnerstag aus privaten gründen abwesend) zwei wichtige Spieler in die Aufstellung zurück. Haas, der als Center die vierte Linie anführte, stellte seine Wichtigkeit nach 24 Minuten unter Beweis. Mit einem Schuss aus spitzem Winkel erzielte er sein erstes Playoff-Tor in diesem Jahr und den SCB 1:0 in Führung.
Wie bereits in Spiel 1 ging Bern erneut in Führung, diesmal sogar zweimal. Zug aber reagierte auf die Gegentore zweimal im Powerplay. Und beide Male hiess der Torschütze Dennis Everberg. Zuerst lenkte er einen Schuss von Garrett Roe ab, danach traf 42 Sekunden vor der zweiten Pause mit einem platzierten Schuss aus naher Distanz. Bei beiden Treffern passte die Zuordnung bei Bern nicht optimal.
Keine Müdigkeit bei den Bernern
Insgesamt aber hatten die Berner mehr Zugriff auf das Spielgeschehen als am Donnerstag, obwohl Zug wieder deutlich mehr Spielanteile besass und vor allem im dritten Abschnitt, begünstigt auch durch Berner Strafen, dem Siegtreffer deutlich näher kam. Bern auf der anderen Seite hatte in der 42. Minute einen Pfostenschuss durch Mark Arcobello zu beklagen.
Ohne Personalsorgen ging die Partie für die Berner erneut nicht über die Bühne: Daniele Grassi fiel in der 13. Minute nach einem Zusammenprall mit Dominic Lammer verletzt aus. Bei Zug konnte Reto Suri wie erwartet nicht mittun. Der Stürmer, der die Partie im Stadion mitverfolgte, war am Donnerstag nach einem üblen Check von Adam Almquist ausgeschieden.
Almquist wurde in der Berner Abwehr ersetzt durch den erst 21-jährigen Colin Gerber, der zuvor noch ohne Eiszeit in den Playoffs war, seine Sache aber gut machte. Wie das endgültige Strafmass gegen Almquist ausfällt, dürfte am Montag bekannt werden.
Zug – Bern 2:3 (0:0, 2:2, 0:0, 0:1) n.V.
7200 Zuschauer (ausverkauft). – SR Wiegand/Hebeisen, Castelli/Kovacs. – Tore: 24. Haas (Bieber) 0:1. 28. Everberg (Roe, Alatalo/Ausschluss Sciaroni) 1:1. 31. Mursak (Ebbett) 1:2 (Strafe angezeigt). 40. (39:18) Everberg (Roe/Ausschluss Berger) 2:2. 65. Sciaroni (Heim) 2:3. – Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Bern, 5mal 2 Minuten gegen Zug. – PostFinance-Topskorer: Martschini; Arcobello.
Zug: Stephan; Diaz, Morant; Schlumpf, Zgraggen; Thiry, Alatalo; Zryd, Stadler; Klingberg, Roe, Everberg; Martschini, Flynn, Simion; Lammer, Senteler, Leuenberger; Zehnder, Albrecht, Schnyder.
Bern: Genoni; Krueger, Blum; Burren, Beat Gerber; Untersander, Colin Gerber; Marti; Rüfenacht, Arcobello, Moser; Boychuk, Mursak, Ebbett; Sciaroni, Heim, Scherwey; Grassi, Haas, Berger; Bieber.
Bemerkungen: Zug ohne Suri (verletzt), McIntyre und Widerström (beide überzählige Ausländer), Bern ohne Almquist (gesperrt), Kamerzin, Andersson (beide verletzt), Kämpf und Brügger (beide überzählig). Grassi verletzt ausgeschieden (13.). Pfostenschuss Arcobello (42.). Schlittschuh-Tor von Scherwey aberkannt (62.).