Schweizer Meister Genève-Servette und die Rapperswil-Jona Lakers stehen am Dienstag in der Champions Hockey League im Einsatz. Frustbewältigung ist angesagt.
Denn in der Schweizer Meisterschaft läuft es den beiden Klubs überhaupt nicht. Servette verlor seit einem 5:2-Auswärtssieg am 24. November in Ambri-Piotta vier Spiele hintereinander: gegen Bern (nach einer 2:0-Führung), Kloten, Langnau und die ZSC Lions. Noch desaströser präsentiert sich die Bilanz der Rapperswil-Jona Lakers: Seit dem 3:1-Heimsieg über Lugano am 17. November verloren die Lakers fünfmal hintereinander.
Im Europacup zeigten beide bislang ein anderes Gesicht. Beide gewannen fünf von acht Partien. Die Lakers machten in den Achtelfinals mit den Adlern aus Mannheim kurzen Prozess (3:1 und 4:1). Servette verlor gegen den EHC München zwar das Hinspiel und lag auch im Rückspiel bis zur 36. Minute in Rückstand, kam aber dank drei Toren in der zweiten Spielhälfte doch noch weiter (2:3 und 3:1). Servette und die Lakers erreichten erstmals die Viertelfinals im Europacup.
«Meister-Blues»
Der Champions Hockey League (CHL) wird insbesondere der Viertelfinal zwischen Servette und den Växjö Lakers gerecht. Der Schweizer Meister trifft auf den schwedischen Titelhalter. An die Meistersaison erinnert in Genf aber nichts mehr. Nach mehr als der Hälfte der Qualifikation belegen die Servettiens bloss Platz 10. Der Rückstand auf Platz 1 beträgt 21 Punkte. «Und wir müssen uns fragen: Ist das die neue Realität? Sind wir wirklich nicht besser?», sagt Trainer Jan Cadieux. «Ich glaube: Im Hinterkopf sind wir immer noch bei diesen Tagen Ende April mit dem erstmaligen Titelgewinn.»
Damit macht der Trainer es offiziell: Der Genève-Servette Hockey Club leidet am «Meister-Blues». Vielleicht helfen die internationalen Spiele, den Rhythmus endlich wieder zu finden. Trainer Cadieux hofft es zumindest: «Aber wir müssen jetzt alle in den Spiegel schauen. So wie zuletzt dürfen wir uns nicht mehr präsentieren.»
Derartige Probleme kennt der Gegner nicht. Die Växjö Lakers mischen als Meister in Schweden wieder vorne mit. Sie erreichten als einziger der acht Viertelfinalisten in der CHL vor sechs Saisons auch schon den Final (0:2 gegen Jyväskylä). Und sie verloren in der heurigen Europacup-Kampagne noch kein Spiel.
Sorgenkinder
Weniger glamourös präsentiert sich die Viertelfinal-Paarung zwischen den Lakers und dem HC Vitkovice. Rapperswil-Jona belegt in der National League den 13. Platz, und auch Vitkovice kommt in Tschechiens Extraliga als 12. unter 14 Teams nicht vom Fleck. Beim Team aus Tschechien kommt noch dazu, dass es die Viertelfinals in der Champions League nur erreichte, weil ihm im Achtelfinal-Hinspiel gegen Lahti ein Forfaitsieg zugesprochen wurde (Eisprobleme in Lahti).
Die Lakers dürfen sich aber nur Hoffnungen auf den Einzug in die Halbfinals machen, wenn es ihnen gelingt, ihre Torflaute zu beenden. In den letzten fünf Partien in der National League gelangen den Rapperswil-Jona Lakers gegen Biel (0:3), Fribourg (1:3 und 1:4), Lugano (1:6) und Bern (0:4) bloss drei Tore.