National League HCAP-Präsident Lombardi: «Ohne Meisterschaft droht Ambri der Konkurs»

SB10/sda

7.5.2020

Ambri-Präsident Filippo Lombardi sieht für seinen Klub dunkle Wolken am Horizont.
Ambri-Präsident Filippo Lombardi sieht für seinen Klub dunkle Wolken am Horizont.
Bild: Keystone

Ambri-Präsident Filippo Lombardi macht deutlich, dass aufgrund der Corona-Krise die Existenz von seinem Klub gefährdet sein könnte. Auch andere kleinere Vereine in der Schweiz fürchten ein ähnliches Schicksal.

«Der Abbruch der laufenden Saison 2019/20 war für uns kein grosses Problem», so Lombardi gegenüber dem «Corriere del Ticino». Dies weil man mit Kurzarbeit und der grossen Solidarität der Fans die Folgen habe mildern können, so der 63-Jährige. «Die grösste Sorge ist die nächste Meisterschaft: Wenn sie nicht stattfindet, könnte Ambri möglicherweise nicht überleben», warnt Lombardi, der auch auf Hilfe vom Bund hofft. 

In einer vergleichbaren Lage befinden sich auch die SCL Tigers, welche schon in Kürze um ihre Existenz bangen müssen. Präsident Peter Jakob spricht in einem Interview gegenüber der «Berner Zeitung» davon, dass die Liquidität seines Klubs nur noch bis Sommer gewährleistet sei.

Der Liquiditätsengpass steht bevor, obwohl der Verein in den letzten Jahren gemäss Peter Jakob Gewinne erwirtschaftet hat. Zudem sei jetzt ein zinsloses Darlehen über 500’000 Franken als «Sicherheit» aufgenommen worden. «Bis im Sommer sollte das Geld reichen», so Jakob.

Peter Jakob, Präsident der SCL Tigers, sendet Alarmsignale.
Peter Jakob, Präsident der SCL Tigers, sendet Alarmsignale.
Bild: Keystone

«Dann wird die Schweizer Hockey-Landschaft bald anders aussehen»

Laut Jakob fehlen dem Klub aus der letzten Saison knapp 400’000 Franken. Ein Monat ohne Publikum koste den Verein eine Million. Geisterspiele seien ein «Desaster», aber immerhin könne so der TV-Vertrag erfüllt werden, meint Jakob. Die SCL Tigers seien wirklich in ihrer Existenz bedroht. «Wenn wir erst an Weihnachten vor Publikum spielen können, dann müssen wir nicht mehr über Lohnprozente sprechen, dann wird die Schweizer Hockey-Landschaft bald anders aussehen. Dann sind wir mehr tot als lebendig», warnt er.

Ebenfalls zu den Kleinen der Liga gehören die SC Rapperswil-Jona Lakers. Präsident Koni Müller sagte kurz vor dem Meisterschaftsabbruch in einem «Videotalk der Südostschweiz», dass die entgangenen Einnahmen natürlich schmerzen. Das Geisterspiel gegen Lugano habe sie zusätzlich einen sechsstelligen Betrag gekostet. Aber sie hätten die letzten drei Jahre gut gewirtschaftet und sich ein kleines Polster erarbeitet.

«Beunruhigend ist natürlich, dass wir nun an diesen Reserven zehren – die Eigenkapitalbasis wird nun für diesen Krisenfall gebraucht», so Müller. Wie lange man am Obersee noch das finanzielle Desaster erdauern muss (und kann), ist wie anderswo offen. Ausgerechnet im 75. Jahr des Bestehens droht den St. Gallern der härteste Test in der Vereinsgeschichte, welcher zudem abseits des Rinks ausgetragen wird.

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