In einem Podcast der Montréal Canadiens sprach Maxim Lapierre über die wichtigsten Momente seiner Karriere – und über seine grosse Liebe zu Lugano.
«Ich blieb dort fünf Jahre lang und liebte jede Sekunde davon. Ehrlich gesagt war das einer der besten Momente meiner Karriere, zusammen mit der Zeit, als ich für die Canadiens spielte. Bei Lugano hätte ich 15 Jahre gespielt», meint der ehemalige HCL-Spieler Maxim Lapierre über seine Zeit im Tessin.
«Die Stadt ist sehr schön, es war auch sehr nah an Mailand. Ausserdem haben sie meine Familie da sehr gut behandelt; in Europa kümmern sich die Eishockeyvereine um die menschliche Seite», erklärt der in St-Léonard geborene Center, der in 175 Spielen für die Bianconeri 48 Tore erzielte und 72 Assists gab.
«Die Qualität des Spiels ist hervorragend», so der frühere Lugano-Topskorer weiter, «es basiert auf dem Tempo und ist sehr offensiv, es gibt oft schöne Tore. Gleichzeitig gibt es viel weniger Gewalt und nicht den Stress, in richtigen Schlägereien zu kämpfen wie in Nordamerika – auf der anderen Seite des Ozeans sehen sie lieber Tore.» Sein Fazit: «Es macht auch uns Spielern Spass – es ist gutes Eishockey.»
In Europa hat Lapierre nicht nur einen anderen Spielstil als in Kanada vorgefunden. Auch die Beziehung zu den Fans sah anders aus. «Ich war überrascht, in Lugano waren acht-, neuntausend Leute im Stadion, die Fans waren wirklich heissblütig. In Montreal redet man oft über das Ambiente, aber in Europa ist es nochmals auf einem höheren Niveau.»
«Ich erinnere mich an eines meiner ersten Erlebnisse in Lugano: Wir kamen nach einem verlorenen Auswärtsspiel zurück und trafen auf fast tausend Fans – einige davon mit Baseballschlägern – die mit dem Captain sprechen wollten. Sie wollten Erklärungen für unsere Niederlage. Ich sagte zu mir: ‹Wow, das ist unglaublich, so viel Leidenschaft.›»
Spengler Cup als spezielle Erinnerung
«Hier in Nordamerika leben wir ein bisschen wie in einer Blase – wir reden nur über die NHL, aber auch in Europa sind die Fans sehr leidenschaftlich, sie haben die gleiche Verbundenheit zu ihren Teams, die wir Québécois zu den Montréal Canadiens haben», analysiert der 35-Jährige. «Es war etwas, das ich nicht kannte – in Europa zu spielen hat mir eine neue Welt eröffnet.»
Während seines Aufenthaltes in der Schweiz hatte Maxim Lapierre auch die Gelegenheit, beim Spengler Cup mitzuspielen. Das Turnier in Davos ist auch in Kanada sehr beliebt. «Der Spengler Cup ist etwas Besonderes, er ist ein Familienevent. Es ist gutes Eishockey und Davos ist eine schöne Stadt in den Bergen. Ausserdem war dieses Turnier für mich ein Trainingslager, in dem ich mein Können zeigen konnte, um einen Platz für die Olympischen Spiele zu ergattern (2017 hatte Lapierre mit dem Team Canada um einen Platz für das ein paar Monate später stattfindende Olympische Turnier gespielt, Anm. d. Red.). Es war eines der besten Turniere, an denen ich je teilgenommen habe.»
Der Stürmer hängte vor zwölf Monaten seine Schlittschuhe an den Nagel, seine letzte Saison absolvierte er im Trikot der Eisbären Berlin. Langweilig ist dem früheren «Bad Boy» der National League aber nicht. Der Québécois hat sich in ein neues Abenteuer gestürzt: Zusammen mit seinem ehemaligen Teamkollegen Guillaume Latendresse leitet er einen Podcast namens «La Poche Bleu», in dem die beiden vor allem Protagonisten aus der Eishockeywelt interviewen. Ausserdem fungiert er als Analyst bei TVA Sport bei den in Quebec übertragenen Spielen der Montréal Canadiens. Trotzdem ist seine Liebe zu Lugano ungebrochen – auch bei den HCL-Fans hat er einen grossen Platz im Herz.