Ratloser MeisterRatloser Meister: «Eigentlich wissen wir ja, wie wir erfolgreich spielen müssen»
SDA
3.4.2018 - 00:09
2015 verliert der SC Bern mit 0:4 gegen Davos letztmals eine Playoff-Serie. Der SCB wird 2016 und 2017 Meister und dominiert diese Saison die Qualifikation. Jetzt aber droht dem Meister die Absetzung.
Die ZSC Lions führen in der Halbfinalserie mit 3:1 Siegen. Und der grosse Schlittschuhclub Bern wirkt ratlos. «Keine Ahnung, woran es liegt», sucht Stürmer Thomas Ruefenacht nach Erklärungen. «Wir haben den Tritt in dieser Serie immer noch nicht gefunden.» Verteidiger Justin Krueger wehrt sich gegen den Vorwurf, der SCB habe am Ostermontag nicht alles versucht. Krueger: «Wir waren durchaus parat. Auch die Emotionen fehlten keineswegs. Aber irgendwie dauerte es viel zu lange, bis wir ins Spiel fanden.»
Die Berner flüchten sich nach drei Niederlagen in vier Halbfinalspielen in Durchhalteparolen. «Wir müssen so weiterfahren, wie wir während der Qualifikation gespielt haben», meint Ruefenacht. Und auch Krueger unterstreicht, dass «wir ja eigentlich wissen, wie wir erfolgreich spielen müssen».
Aber wissen das die Berner gegen die ZSC Lions tatsächlich?
Seit dem Saisonstart Anfang September spielten Bern und Zürich acht Mal gegeneinander. Mitte Oktober gewann der SCB glückhaft nach Rückstand mit 4:3 nach Verlängerung. Und vor vier Tagen im Hallenstadion gewannen die Berner nochmals glückhaft mit 4:3 in der Overtime, wobei damals der Schiedsrichter in der 68. Minute für Simon Bodenmann ein offenes Tor und das Assist lieferte. Alle anderen sechs Spiele in dieser Saison gewannen die ZSC Lions.
Der SC Bern kann nur weiter von seiner Hockey-Dynastie träumen, wenn er in der nächsten Woche dreimal gegen die ZSC Lions gewinnt. Die Wende müsste in kleinen Schritten erfolgen: «Wir dürfen uns jetzt nicht verrückt machen lassen», so Ruefenacht. «Primär müssen wir mal ein Heimspiel gewinnen. Dann können wir den nächsten Schritt in Angriff nehmen. Und wir müssen kaltblütiger Powerplay spielen und nicht immer in Überzahl Gegentore zulassen. Das wäre ein Anfang. Ausserdem müssen wir es Goalie Flüeler schwerer machen. Wenn 'Flüeli' jede Schussabgabe sieht, dann machen wir es ihm zu einfach.»
Lukas Flüeler war der eine Matchwinner. Erst in der Schlussminute liess er sich nach 27 Paraden ein einziges Mal bezwingen. Zur grossen Zürcher Figur avancierte hingegen Stürmer Fabrice Herzog, der alle drei ZSC-Tore erzielte. «Drei Tore zu einem 3:1-Sieg in den Playoffs? Nein, so etwas ist mir vorher noch nie gelungen», freute sich Herzog. Euphorisiert wirkte Herzog aber keineswegs: «Eine 3:1-Führung in der Serie ist schön und gut. Aber wir müssen auch in den nächsten Spielen wieder 60 Minuten lang alles geben. Aber die Stimmung in unserer Kabine ist im Moment selbstverständlich grossartig!»