Am Freitag hätte die Eishockey-WM in Zürich und Lausanne beginnen sollen. Mit dabei wäre wahrscheinlich auch NHL-Verteidiger Mirco Müller gewesen.
Müllers Vertrag mit den New Jersey Devils läuft am Ende der Saison aus, dennoch hätte er wohl das Risiko einer WM-Teilnahme auf sich genommen. «Bei einer Heim-WM kann man schon einmal eine Ausnahme machen», sagt der 25-Jährige im Interview. «Ich hätte mir aber sicher noch Gedanken darüber gemacht.» Insofern hat die Absage für ihn auch Gutes, obwohl er sie bedauert. Ausserdem ist es durchaus realistisch, dass die WM in der Schweiz im Jahr 2023 nachgeholt wird.
Müller wäre Nationaltrainer Patrick Fischer im Normalfall schon in der Vorbereitung zur Verfügung gestanden, da die Devils die Playoffs in jedem Fall nicht erreicht hätten, obwohl sie sich im vergangenen Sommer gut verstärkt hatten. Sie verloren gleich die ersten sechs Partien der Saison und fielen früh ins Hintertreffen. «Wir hatten viele neue Spieler. Auch wenn es auf dem Papier gut aussieht, fliessen andere Faktoren mit ein wie die Chemie», erklärte Müller. Aufgrund des schlechten Starts sei das Selbstvertrauen verloren gegangen. Mit einer jungen Truppe sei es dann schwierig zurückzufinden. Anfang Dezember wurde Headcoach John Hynes durch dessen Assistenten Alain Nasreddine ersetzt. Am Ende lief es dann besser – New Jersey gewann 10 der letzten 17 Partien. «Es entstand eine andere Dynamik und plötzlich ging es», so Müller.
«Trainer haben verschiedene Typen lieber»
Auch der Winterthurer selber erlebte Hochs und Tiefs. Obwohl er seine Leistungen als «ziemlich konstant» einstuft, war er 19 Spiele überzählig. Ab Mitte Februar, nachdem Routinier Andy Greene zu den New York Islanders getradet worden war, bildete er ein Duo mit Starverteidiger P.K. Subban – in acht der letzten zwölf Partien erhielt er mehr als 21:30 Minuten Einsatzzeit. «Trainer haben verschiedene Typen lieber», sagte Müller. Überzählig zu sein, sei natürlich nicht lustig, «aber wenn du eine zeitlang dabei bist, weisst du, dass es nicht viel bringt sich aufzuregen. Du musst es professionell nehmen, im Wissen, dass die nächste Chance kommt.»
Müller über Vonn und Teamkollege Subban
Mit P.K. Subban, der im Gegensatz zu Müller ein Offensiv-Verteidiger ist, harmonierte der Schweizer sehr gut oder wie er es selber ausdrückte: «Es passte mir, mit ihm zu spielen. Neben dem Eis ist er jemand, der Aufmerksamkeit auf sich zieht. Es läuft immer etwas mit ihm.» Aufgrund der Liaison mit der ehemaligen Skifahrerin Lindsey Vonn ist der Bekanntheitsgrad von P.K. Subban weiter gestiegen. Vonn war regelmässig im Stadion. «Sie ist voll 'zwäg', ich bin positiv überrascht», urteilte Müller.
Müller blieb nach dem Saisonunterbruch am 12. März zunächst in New Jersey – «hauptsächlich wegen meiner Freundin». Diese ist Kanadierin und darf aktuell nicht in die Schweiz einreisen. Seit Anfang April sind die beiden in Vancouver bei ihr zu Hause. Mit dem Daheimbleiben, hat Müller «keine grosse Mühe. Während der Saison ist es abgesehen von den Spielen und den Trainings nicht gross anders, mache ich an den freien Nachmittagen jeweils nicht allzu viel.» Jedoch seien die Trainingsbedingungen mühsam.
«Wir bräuchten ein paar Wochen, da wir im Moment nicht in bester Form sind»
Bezüglich einer Fortsetzung der Saison sagte Müller: «Viele Aspekte spielen eine Rolle. Die Playoffs bringen viel Geld ein. Wir (die Spieler) bräuchten allerdings zwei, drei Wochen, um wieder spielen zu können, da wir im Moment nicht in bester Form sind.» Klar ist aber, dass er «sehr gerne» bei den Devils bleiben möchte, hinsichtlich eines Vertrages gibt es jedoch «noch nichts Neues». New Jersey muss ihm ein Angebot unterbreiten, wenn es ihn behalten will. Diesbezüglich hat Müller mit den starken Auftritten vor dem Unterbruch einige Argument geliefert.