Es sind aufregende Tage für Patrick Fischer. Seit heute ist seine Biografie auf dem Markt und nächste Woche kann er erstmals seit Corona wieder die Nati coachen.
Die Vorfreude auf die Eishockey-Heim-WM 2020 war riesig und entsprechend gross die Ernüchterung, als diese wegen Corona abgesagt werden musste. Mittlerweile ist Patrick Fischer seit über 14 Monaten ein Nationaltrainer, der nicht coachen darf. Das letzte Länderspiel trug die Schweiz am 7. Februar 2020 anlässlich der Prospect-Games in Olten aus. Es wurde ein 2:1-Sieg nach Penaltyschiessen gegen Deutschland. Seither mussten alle Länderspiel-Termine abgesagt werden. Keine einfache Zeit für den Mann, der die Schweiz 2018 zu WM-Silber geführt hat.
Doch das lange Warten hat ein Ende. Am 27. April beginnt in Cham die Vorbereitung auf die WM in Riga (21. Mai bis 6. Juni). Und am 30. April kann Fischer im Rahmen des Testspiels gegen Russland auch endlich wieder an die Bande zurückkehren und das tun, was er eigentlich am liebsten macht.
«Er war nicht mein Typ und sowieso zu alt für mich»
Langweilig wurde es dem 45-jährigen Zuger auch in den Zeiten ohne Mannschaft nicht. Am 17. Juni 2020 wurde er zum zweiten Mal Vater, Töchterchen Oceania Cataleya erblickte das Licht der Welt. Und seine Biografie erlebte ihren Feinschliff. Nun liegt das Werk in den Buchhandlungen auf.
«Game Time – Zwei Welten, Ein Weg» ist eine sehr tiefgründige und persönliche Biografie. Man lernt neue Seiten des populären Eishockey-Nationaltrainers und ehemaligen Stürmerstars kennen. Dabei kommen auch viele Weggefährten wie seine Eltern, seine Geschwister oder Kulttrainer Arno Del Curto zu Wort.
Sehr spannend sind die Einblicke, die Fischers Lebenspartnerin Mädy Georgusis gewährt. Sie verrät in diesen, dass sie zunächst keinen Gedanken daran verschwendete, dass sie ein Paar werden könnten: «Er war nicht wirklich mein Typ und ausserdem, so dachte ich, aufgrund der elf Jahren Altersunterschied sowieso zu alt für mich.»
Doch trotz aller Vorbehalte ging ihr Herz auf für ihn. Zum Glück – im Buch sagt Georgusis: «Ich liebe seine positive Energie, die er in unser Haus und in mein Leben bringt.» Auch erlebe sie Daheim einen anderen Patrick Fischer als jenen, den sie im TV sehe oder von dem sie Zeitungs-Interviews lese: «Einen, der ausgelassen in der Küche tanzt, laut singt und sich barfuss, in Jeans und T-Shirt am wohlsten fühlt.»
«Er war eine Inspiration für mich»
Sogar Wayne Gretzky, der grösste Eishockeyspieler aller Zeiten, spricht in «Game Time» über Patrick Fischer. Zu Aktivzeiten machte der frühere NHL-Spieler unter Gretzky 27 Spiele bei den damaligen Phoenix Coyotes. «Er war eine Inspiration für mich», so Gretzky.
Aber natürlich besteht ein wesentlicher Teil des Buches auch darin, dass Fischer selbst von seinem Leben, seinen Stationen und seinen Werten erzählt. Wie etwa, dass Geld für ihn nie die Motivation war, ausser einmal. Als er 2007 als Spieler nach Russland zu SKA Sankt Petersburg wechselte: «Die boten mir eine gigantische Summe an – rund eine Million Franken –, wobei das weniger an mir, sondern mehr daran lag, dass Eishockeyspieler in Russland generell sehr viel Geld verdienen.» Aber auch wie er zur Spiritualität fand und letztlich zu sich selbst, sind spannende Themen.
231 Seiten umfasst das im Wörterseh-Verlag erschienene Werk, bildlich umrahmt von 28 Fotos und Dokumenten von Fischers Kindheit bis heute. Den Part der Autorin übernahm Doris Büchel, die Ehefrau des ehemaligen Liechtensteiner Skirennfahrers Marco Büchel. Sie landete 2017 mit ihrem Buch «Grenzgängerin» über die Abenteurerin Evelyne Binsack bereits einen Bestseller.