Letzte Woche konnte Patrick Fischer im Rahmen des Prospect Camps endlich wieder auf dem Eis seiner Arbeit nachgehen. Gegenüber Keystone-SDA spricht der Nationalcoach über die vergangenen Monate.
Auf die Frage, was er aufgrund der Coronavirus-Pandemie am meisten vermisst hatte, antwortete er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA: «Ganz am Anfang den Kontakt zur Familie, zu Freunden, beruflich jenen zu den Trainerkollegen, zu den Spielern, aufs Eis zu gehen, das zu machen, was ich am liebsten tue, Trainings zu leiten.»
Nach der Absage der Heim-WM in Zürich und Lausanne fühlte er sich leer, «aber vielleicht ist es auch eine Chance. Wir bildeten uns im Coaching-Staff weiter, schauten noch einmal alles an und bereiteten uns neu vor. Vielleicht brauchen wir diese Extra-Schritte auch, um zu wachsen und stärker zu werden.»
In der Corona-Krise sieht er auch Positives: «Wieder einen Gang runterzuschalten, tut unserer Gesellschaft, die extrem schnelllebig und zum Teil oberflächlich ist, gut. Nun nehmen wir alles vielleicht wieder bewusster wahr, schätzen es mehr. Nichts ist selbstverständlich. Nun hat ein Virus die Welt zum Stillstand gebracht. Das zeigt mir: Wenn die Natur will, geht nichts mehr.»
«Da stockt dir schon etwas der Atem»
Dass eine Verlängerung des Verbots von Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern von Ende August bis Ende März 2021 ein mögliches Szenario ist, «da stockt dir schon etwas der Atem», so Fischer. «Für die Vereine und den Verband im Eishockey aber auch im Fussball wäre es fatal – und auch für andere Event-Organisationen. Ich hoffe, dass der Bundesrat einen guten Entscheid trifft und das Ganze richtig abwägt.»
Eine klare Meinung hat er auch zur möglichen Erhöhung der Ausländerzahl in der National League, die diskutiert wird. «Wir verfügen ganz klar über genügend Spieler hierzulande, welche die Qualität haben, die National League zu bereichern. Dass wir dort sind, wo wir sind – im Vergleich zu anderen Ländern sind wir von den Lizenzen her ein kleines Eishockey-Land -, hat auch stark damit zu tun, dass nur vier Ausländer eingesetzt werden dürfen.»
Bezüglich der Fortsetzung der NHL sagte er, «dass die Meinungen auseinandergehen können. Es wird spannend zu sehen sein, was dort abläuft. Jeder Einzelne, der dabei ist, wird das Ganze nicht vergessen. Ist es ideal? Ganz klar nicht. Aber eine ideale Lösung gibt es in einer solchen Situation auch nicht.» Dass Roman Josi einer von drei Kandidaten für die Auszeichnung der Norris Trophy für den besten Verteidiger der NHL-Saison ist, stuft Fischer als «hoch verdient» ein. Er ist in den letzten Jahren konstant besser geworden. Obwohl Nashville eine schwierige Saison erlebt, liess er sich nicht runterziehen. Das spricht für ihn.»