Achtelfinal-Premiere Achtelfinal-Premiere: Eine Achterbahn der Gefühle und ein brisantes Traditionsduell

sda

7.4.2021 - 05:32

Für den EHC Biel und Trainer Lars Leuenberger geht es am Mittwoch mit den Playoff-Achtelfinals los.
Für den EHC Biel und Trainer Lars Leuenberger geht es am Mittwoch mit den Playoff-Achtelfinals los.
Bild: Keystone

Erstmals kommt es ab Mittwoch zu Playoff-Achtelfinals. Die Gemütslage bei den vier involvierten Teams könnte unterschiedlicher kaum sein.

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Der EHC Biel erlebt in den letzten Wochen eine wahre Achterbahn der Gefühle. Erst rollt er das Feld von hinten auf und sieht das Ziel, die Top 6 und damit die direkte Viertelfinal-Qualifikation, wieder in Griffnähe. Dann die Hiobsbotschaft: dritte Quarantäne in dieser Saison. Und der Lichtblick: Ab Gründonnerstag darf die Mannschaft wieder trainieren, die letzten zwei Runden kann sie – im Gegensatz zum SC Bern – spielen. Am Ostersamstag machen die Bieler in Genf in den letzten drei Minuten aus einem 0:1 ein 5:1 und klettern auf Platz 6. Wie gewonnen, so zerronnen: Nach der letzten Runde am Ostermontag und einem 1:3 in Zug ist es wieder Servette, das über den 6. Platz lachen kann.

Nun müssen die Bieler bereits am Mittwoch gegen die Rapperswil-Jona Lakers (10. der Qualifikation) wieder ran, während Servette eine Woche Pause bis zum Start der Playoff-Viertelfinals erhält. Biels Coach Lars Leuenberger macht keinen Hehl aus seinem Frust. «Ich hätte gerne die Woche freigehabt, um mit der Mannschaft im Training zu arbeiten», sagt der ehemalige Meistertrainer des SC Bern. An Rapperswil-Jona wollte er am Montagabend noch gar nicht denken.

Verteidiger-Routinier Beat Forster mochte sich hingegen nicht zu sehr ärgern. «Die Situation ist gar nicht schwierig», meint er, mit der Erfahrung von 20 Saisons und fast 1000 Spielen in der National League die Ruhe selbst. «Wir haben ja immer noch die Chance auf die Playoffs.» Es habe es noch nie jemand geschafft, aus diesen Vor-Playoffs ganz nach vorne zu kommen, ergänzt er mit einem verschmitzten Lachen. «Warum nicht wir?» Hadern bringe gar nichts. «Sonst kannst du gleich zusammenpacken, dann bist du am Mittwoch nicht bereit.»

Forster sucht vielmehr das Positive an der Situation. «Wenn du in zwei Spielen gewinnst, bist du vielleicht in den Viertelfinals besser im Rhythmus als der Gegner», hofft er. In der Qualifikation gewann Biel alle drei Spiele gegen die Lakers, die erstmals seit dem Wiederaufstieg vor drei Jahren nicht Letzter wurden. Kuriosität des Kalenders in Zeiten von Corona-Verschiebungen: Alle drei Partien fanden im Januar innerhalb von neun Tagen statt, die vierte fiel letzte Woche der Bieler Quarantäne zum Opfer. Ein Sieg hätte die Seeländer im Nachhinein direkt in die Playoff-Viertelfinals gebracht ...

Brisantes Traditionsduell Davos – Bern

Im zweiten Achtelfinal kommt es zu einem Klassiker des Schweizer Eishockeys. Zusätzliche Brisanz erhält das Duell zwischen dem HC Davos und dem SC Bern durch die Personalie Raeto Raffainer. Die Berner warben den damaligen Sportchef der Bündner mitten in der Saison ab, was bei den Spielern des HCD und insbesondere deren Coach Christian Wohlwend, Engadiner wie Raffainer und mit diesem nicht nur professionell verbunden, auf wenig Verständnis stiess. Zudem ist es ein offenes Geheimnis, dass Wohlwends aktueller Assistent Johan Lundskog ebenfalls die Seiten wechseln und nächste Saison beim SCB als Chef an der Bande stehen wird.

Im Gegensatz zur ersten Serie ist zwischen Davos und Bern kaum ein Favorit auszumachen. In der Qualifikation gab es je zwei Siege. Der SCB ist erst am Ostermontag aus seiner fünften (!) Quarantäne aufs Eis zurückgekehrt. Die Frage ist deshalb: Wie sind die Berner in Form?

Sie müssen allerdings nur schon zufrieden sein, dass diese Achtelfinals eingeführt wurden, sonst hätte der noch immer amtierende Meister zum zweiten Mal in Folge die Playoffs verpasst. Zuletzt zeigte das Team des jungen Österreichers Mario Kogler Aufwärtstendenz, und der EHC Biel zeigte in den letzten Tagen, dass man durchaus stark aus einer Quarantäne zurückkehren kann. Vielleicht kam diese den Bernern nach dem Mammutprogramm der letzten Monate sogar entgegen. Beat Forster meint jedenfalls: «Sie haben genug Erfahrung im Team und werden damit umgehen können.»