Raeto Raffainer ist seit Februar beim SCB, jetzt räumt der Leiter der Sportabteilung den Laden auf. Sportchefin Florence Schelling und Stratege Alex Chatelain müssen gehen, auch einen neuen Trainer hat er installiert.
In der «Berner Zeitung» erklärt Raffainer seine Personalentscheide. Auf die Frage, ob er kein schlechtes Gewissen habe, meint der 39-Jährige: «Ich habe während meiner Verbandszeit neun Trainer in knapp fünf Jahren gewechselt. Glauben Sie mir: Solche Gespräche sind nie einfach, vor allem nicht auf persönlicher Ebene. Wenn du die Leute gut magst, ist es doppelt schwierig.»
Mit Alex Chatelain stand er als Spieler gemeinsam auf dem Eis und Florence Schelling lernte er beim Verband kennen. Er schätze ihre Fähigkeiten und ihren grossen Ehrgeiz, «auch ihre breiten Schultern, die sie erwiesenermassen hat. Aber ich handle im Interesse des Clubs», so Raffainer. Er sei überzeugt, dass der Schritt nötig sei, damit der SCB in drei Jahren wieder zu den Topteams zähle.
Es stehe ein grosser Umbruch an, nicht weniger als 13 Verträge laufen aus. «Entsprechend brauchen wir auf dieser Position (Sportchef/in) eine Person mit sehr, sehr hohem sportlichem Fachwissen. Sie muss erkennen: Welche Charaktere braucht eine Mannschaft, damit sie erfolgreich sein kann? Und sie muss das Potenzial eines Spielers einschätzen können.» Der SCB werde nicht die besten und teuersten Spieler zusammenkaufen können, deshalb gelte es mutige Entscheidungen zu treffen und Rohdiamanten zu finden. Qualitäten, die Schelling in seinen Augen offenbar nicht mitbringt.
«Ich bin nicht der Typ, der um Personen herum 'Jöbli' baut. Ich versuche, für jede Position das bestmögliche Profil zu finden.»
Die 32-Jährige in einer anderen Rolle im Verein zu halten, war für Raffainer keine Option: «Ich bin nicht der Typ, der um Personen herum 'Jöbli' baut. Ich versuche, für jede Position das bestmögliche Profil zu finden. Mit diesem Ansatz bin ich gut gefahren. Manchmal braucht es einfach einen frischen Start.»
Und warum muss Chatelain den SCB verlassen? Die Kurversion: «Alex’ Stelle braucht es nicht mehr.» Denn der Bereich Strategie liegt bei Raffainer selbst, den Bereich Scouting und Analytics werde extern angesiedelt und dem künftigen Sportchef unterstellt.
Auch im Trainerstab gibt es mehrere Vollzugsmeldungen. Als Headcoach übernimmt Johan Lundskog, dem Raffainer «Potenzial und riesiges Fachwissen» attestiert. Bei Frölunda und Davos habe er sich hochgearbeitet und nun sei die Zeit reif, dass er Headcoach werde. Als Assistenten werden Christer Olsson und Mikael Håkanson an Bord geholt. «Sie werden für die Entwicklung der Stürmer und der Verteidiger zuständig sein. Es ist auch ein Zeichen an Spieler, die bei uns sind oder ein Thema für uns sein können: Wir werden euch mit viel Know-how entwickeln.»
Mario Kogler, der den SCB als Headchoach ad interim, in die Playoffs führte, kehrt als Cheftrainer der U20 Elit-Mannschaft von SCB Future zurück. Der 33-jährige Österreicher wird dabei die Rolle als Bindeglied zwischen der ersten Mannschaft und dem U20-Team zukommen. Dafür scheint er auch von aussen betrachtet prädestiniert.